Medizinaler Bienenhonig aus Wales

  • Veröffentlicht am: 15.09.2016

Wissenschaftler der Waliser Universität in Cardiff und des Nationalen Botanischen Gartens haben sich zusammengeschlossen, um pflanzliche Wirkstoffe zu ermitteln, die gegen antibiotikaresistente Krankheitserreger eingesetzt werden können, wie sie inzwischen vor allem immer häufiger in Krankenhäusern auftreten.

Besonders durch den weit verbreiteten Einsatz von Antibiotika in der Tiermast haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zunehmend Resistenzen gebildet, die nun dem Menschen gefährlich werden.

Auf der Suche nach neuen Mitteln gegen Krankheitserreger, die lange Zeit leicht zu beherrschen waren, setzen die Waliser nun auf die Mithilfe von Honigbienen.

Honig galt bei unseren Vorfahren über einen langen Zeitraum als Medikament mit wundersamen Eigenschaften etwa bei Infektionen und zur Wundbehandlung.

Viele der Eigenschaften sind aber das Resultat von Eigenschaften, die von Pflanzen beigesteuert werden. Daher hängen sie vornehmlich davon ab, welche Pflanzen die Bienen vorher besucht haben. Ein seit einiger Zeit besonders markantes Beispiel ist Manuka-Honig. Er wird von den Honigbienen durch das Anfliegen des Manuka-Busches (Leptospermum scoparium) erzeugt und in bestimmten Qualitätsstufen gehandelt. Die Pflanze selbst produziert eine komplizierte Mischung mit wirksamen antibakteriellen Eigenschaften. Auf der Suche nach ähnlichen Wirkstoffen haben die Wissenschaftler aus Wales einheimischen Honig näher unter die Lupe genommen.

Die Wissenschaftler betrachten die täglich aufs neue ausschwärmenden Sammelbienen als Privatermittler in ihren Diensten: Bei jedem Besuch einer Blüte sammeln sie forensisches Material in Form von Nektar – wovon einiger antibakterielle Eigenschaften aufweisen dürfte – und Pollen, der den DNA-Fingerabdruck der Pflanze enthält.

Nach der Analyse von mehreren Hundert Honigproben wurden sie im Garten eines Imkers aus Tywyn in Gwynedd fündig. Sein Honig kann Mikro-Organismen abtöten und MRSA bekämpfen.

Nach der Entschlüsselung der DNA-Proben des Pollens aus dem Honig konnte das Team ermitteln, welche Pflanzen bei der Honigproduktion Pate standen.

Der Plan ist es nun, im „Cardiff Urban Honeybee Project“ einen speziellen Honig zu produzieren, der antibakterielle Eigenschaften aufweist. Dazu sollen die entsprechenden Pflanzen weiträumig angepflanzt werden. Der speziell entwickelte Honig soll dann auch vermarktet werden.

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