Chlorpyrifos vermindert bei Bienen Lern- und Gedächtnisleistung

  • Veröffentlicht am: 30.01.2017

Honigbienen leiden unter einem Defizit beim Lernen und Abrufen von Informationen aus dem Gedächtnis, sofern sie mit geringen Dosen des Insektizids Chlorpyrifos in Berührung kommen. Chlorpyrifos ist ein Neonicotinoid, das weltweit zum Einsatz gelangt.

Für die in der Zeitschrift Ecology publizierte Studie wurden Honigbienen auf ihren Gehalt an Chlorpyrifos untersucht. Dafür wurden Bienen an 17 unterschiedlichen Standorten im neuseeländischen Otago gesammelt.

Für die Anwendung von Chlorpyrifos existieren zwar Richtlinien, um Nützlinge vor einer Belastung zu schützen, doch das Pestizid ist eines von vielen, das regelmäßig in Honigbienen nachgewiesen wird. Laut einer Studie aus dem Jahr 2015, die vom U.S. Geological Survey (USGS) durchgeführt wurde, konnten bei 72 % der untersuchten Bienen Pestizide nachgewiesen werden. 46 % der untersuchten Proben enthielten Thiamethoxam. Chlorpyrifos lag mit 17 % schon auf einem der hinteren Ränge.

Zurück zur Studie aus Neuseeland: Es war demnach naheliegend, dass Honigbienen (und andere Nützlinge) weiterhin durch die Ausbringung von Chlorpyrifos oder durch die Rückstände zurückliegender Behandlungen noch immer belastet werden.

Das Pestizid wurde an 17 % der neuseeländischen Standorte und in 12 % der Bienenvölker nachgewiesen. Die Belastung war dabei sehr unterschiedlich, aber immer unterhalb der LD 50-Grenze.

Nach der Probennahme im Freien haben die Wissenschaftler in Laborversuchen Bienen denselben Dosen, wie sie die freilebenden Arbeiterinnen aufwiesen, um Auswirkungen auf das Lernverhalten untersuchen zu können.

Die Wissenschaftler konnten unter Chlorpyrifos keine Beeinträchtigung bei aversivem Lernen feststellen, aber die Entwicklung und der Wiederabruf von Informationen aus dem Geruchsspeicher waren mehrfach betroffen. Chlorpyrifos, das in den Bienen unterhalb der LD 50-Grenze und ebenso unterhalb der Werte, die in den freilebenden Bienen nachgewiesen wurden, hat die Entwicklung und den Wiederabruf aus dem Geruchsspeicher herabgesetzt. Da aber dieses Wissen eine zentrale Rolle im Verhalten und der Kommunikation bei der Futtersuche zukommt, ist anzunehmen, dass Chlorpyrifos bereits in subletalen Dosen den Erfolg und das Überleben der Honigbiene beeinträchtigt.

Literaturstelle: 

Urlacher, E., Monchanin, C., Rivière, C. et al. J Chem Ecol (2016) 42: 127. doi:10.1007/s10886-016-0672-4

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