Die Wege des Honigs

  • Veröffentlicht am: 18.12.2017

Die Wege des Honigs

In der Welt der Bücher gibt es durchaus einiges zum Thema Honigbienen. Der Ulmer-Verlag hat nun einen großformatigen Bildband veröffentlicht, der es in sich hat und sich dabei deutlich von allen vorhergehenden Publikationen absetzt: 352 Seiten, 311 Farbfotos, 25 farbige Zeichnungen, 3.15 Kilogramm. Einen Blick hineinzuwerfen, ist fast schon Schwerstarbeit.

Der Autor Éric Tourneret ist seit 20 Jahren Fotojournalist und kennt sich mit der Imkerei bestens aus. Die Texte zu seinen Reiseimpressionen aus dreiundzwanzig Ländern hat seine Ehefrau Sylla de Saint Pierre verfasst.
Im Jahr 2004 hat Éric Tourneret begonnen, die Welt auf der Suche nach Bienen und der traditionellen Honiggewinnung durch den Menschen zu bereisen. Schon seit prähistorischer Zeit versuchen Menschen, die Honigbienen um ihren Honig zu bringen.

Der Bildband bietet weltweite Einblicke in Kulturkreise, die teils außergewöhnliche Risiken eingehen, um an Honig zu gelangen: Honigsammler des Volks der Mbendjélé im Kongo, die 50 Meter hohe Bäume hinaufklettern oder die Adivasi in Indien, die inmitten einer Wolke aus Riesenhonigbienen Apis dorsata 60 Meter die Felswände hinabsteigen und sich dort den Attacken gleich mehrerer Völker entgegenstellen müssen. Die Korbimkerei der Lüneburger Heide wirkt dagegen fast schon alltäglich, wenn nicht die Bilder des Autors stets für ein tiefes Verständnis menschlicher Kulturgeschichte stehen würden.

Doch nicht alles spiegelt die heile Welt wider: Die Bestäubung der Birnenbaumplantagen im chinesischen Sichuan durch menschliche Hände zeigt, wie wichtig eine intakte Umwelt ist. Der massive Pestizid-Einsatz veranlasst die dortigen Imker regelmäßig vor der Blütezeit zur Flucht mit ihren Bienenvölkern. Im Gegenzug fallen dann die Städter ein, um die blühende Pracht der Birnenbäume zu bestaunen – ohne das Summen von Insekten. Eindrucksvolle Bilder zeigen die Massenhaltung und die Tiertransporte von Imkern in den Vereinigten Staaten.

Den Stachellosen Honigbienen ist ebenso ein umfangreiches Kapitel gewidmet und auch die Honigtopfameisen des australischen Outbacks werden vorgestellt. Elf Wissenschaftler gewähren zudem – immer wieder lose eingestreut - einen kurzweiligen Einblick in weitgehend unbekannte Aspekte der Honigbienen und Gefahren, denen sie ausgesetzt sind. Aktuelle Gefahren hierzulande wie die Asiatische Hornisse, ihre Angriffe auf Honigbienen-Völker und ihre menschlichen Jäger finden gleichfalls bildgewaltig Beachtung.

Das Werk wurde bereits 2015 in Frankreich veröffentlicht und hat sich dort mehr als 20.000 Mal verkauft. Den Erfolg wird es im deutschsprachigen Raum sicher wiederholen können. Denn endlich hat ein Verlag einen opulenten Bildband für die Honig-liefernden Insekten publiziert. Und trotz gigantischer Masse und gigantischem Gewicht von über drei Kilogramm sollte sich noch ein Platz im Bücherregal finden lassen. Egal, wo man das Werk aufschlägt, es gibt immer etwas zu entdecken und zu bewundern.

Bibliographische Angaben
Titel: 
Die Wege des Honigs
Verlag: 
Auflage: 
1
Seitenzahl: 
352
ISBN: 
9783800159550
Preis: 
49,90 € (D)
Direkt bei Amazon bestellen