Internationale Bienenkonferenz

  • Veröffentlicht am: 05.04.2017

Die 1. Internationale Bienenkonferenz fand auf Einladung des Bundesministeriums für Landwirtschaft und des Deutschen Imkerbundes in Berlin statt - am 28. und 29. März. Experten aus Politik, Wissenschaft und Landwirtschaft sowie Imker und Vertreter internationaler Organisationen diskutierten darüber, wie man Bienen wirksam schützen kann.

Deutschlandweit wurden 2016 insgesamt 115.000 Imker mit 800.000 Bienenvölkern gezählt. Dies ist ein erfreulicher Anstieg. Er darf aber nicht über das Bienensterben hinwegtäuschen.
Der Präsident des Deutschen Imkerbundes e. V. (D.I.B.), Peter Maske, äußert sich dazu: „Nach einer guten Überwinterung 2015/2016 mit sehr geringen Verlusten müssen wir uns in diesem Jahr leider auf ein sehr schlechtes Ergebnis einstellen. Uns liegen bereits Meldungen vieler Imkerinnen und Imker vor, die sehr viele Völker verloren haben. Wenn sich die Herbstprognosen der Bieneninstitute bestätigen, so werden die zu erwartenden Verluste bundesweit bei 20 Prozent liegen. Das wäre auf Deutschland bezogen ein Verlust von bis zu 170.000 Bienenvölkern, die im Frühjahr zur Bestäubung vieler Kultur- und Wildpflanzen nicht zur Verfügung stünden. In anderen Tierbeständen wäre eine solche Verlustquote undenkbar.“
Durch die hohe Belastung der Bienenvölker durch Monokulturen, Pestizide und Parasiten in der Landwirtschaft gab es in den vergangenen Jahren weltweit immer weniger Honigbienen, Hummeln und Wildbienen.

Wie können wir die Lebensbedingungen der Bienen verbessern? Das war die zentrale Frage der Internationalen Bienenkonferenz in Berlin. „Wir brauchen die Biene, ihr Schutz ist eine schlichte Lebensnotwendigkeit“, so Bundesminister Schmidt bei der Eröffnung. Denn ohne Bienen steht die Landwirtschaft vor einem Problem.
Rund 80 Prozent der Nutzpflanzen in Deutschland können nur durch die Bestäubung von Bienen erzeugt werden. Den wirtschaftlichen Nutzen der Bienen für Natur und Mensch schätzen Experten auf bis zu zwei Milliarden Euro jährlich. Für Bundesagrarminister Christian Schmidt ist daher klar: „Bienen leisten einen immensen Beitrag zur Ernährungssicherheit und zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.“

Die Bienengesundheit ist ein globales Problem, das globale Lösungen verlangt. Deshalb ging es in den drei Foren, die während der Konferenz angeboten wurden, um die Ursachen. Internationale Referenten beleuchteten die Schwerpunkte Nahrungsverbesserung und Biodiversität, Pathogene und Klima sowie Pflanzenschutzmittel und Umwelt. Peter Maske sagte dazu: „Das Leitmotiv der Veranstaltung „Schutz der Bienen“ hat eine starke Bedeutung und Aussagekraft, denn ohne Bienen, da sind sich heute alle einig, ist unsere Existenz bedroht und gefährdet. Die Vortragsveranstaltungen sollen aufzeigen, dass es gemeinsame Strategien für den Erhalt unserer Natur und Bienen braucht. Idealismus allein genügt nicht, um die Population der Honigbienen bzw. aller Blüten besuchenden Insekten flächendeckend zu sichern.“

An der öffentlichen Tagung nahmen rund 500 Personen aus dem In- und Ausland teil. Das Interesse bestätigt: Das Thema ist auch in Deutschland aktuell, ein Allheilmittel für Lösungen gibt es nicht, denn es sind viele Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, dass die Völkerbestände der europäischen Imkereien immer wieder dezimiert werden.

„Die Rahmenbedingungen für die Bienen haben sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte immer wieder verändert. Doch konnten diese aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit überleben. Seitdem jedoch der Mensch verstärkt in die Natur eingreift, ist unsere Landschaft ärmer geworden und es haben sich die Lebensbedingungen für die Bienen erschwert. Immer mehr Flächen werden einer artenreichen Natur entzogen, entweder durch das Zubetonieren der Erde oder dem großflächigen Anbau von Monokulturen. Eine Vielfalt von blühenden Pflanzen ist aber die Grundlage zum Leben, nicht nur für die Bienen. Kommen für diese weitere Stressfaktoren hinzu, wie beispielsweise die Varroamilbe, Viren oder Krankheitserreger und der Pflanzenschutzmitteleinsatz, wird die Imkerei zu einer immer größeren Herausforderung“, so Peter Maske. „Deshalb steht heute jeder von uns mehr denn je in der Verantwortung, einen Beitrag dafür zu leisten, bestehende Lebensräume für Bienen zu erhalten, neue zu schaffen und für ein reichhaltiges Nahrungsangebot vom Frühjahr bis zum Spätsommer zu sorgen. Hier besteht eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, zu der auch die Kommunikation und der Wissensaustausch zwischen allen gehören.“

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