Bienenhotel für den Hausbau

  • Veröffentlicht am: 05.07.2023

Ein Bee Brick in Betonoptik. Foto: Niels Gründel

Der „Bee Brick“ ist ein Bienenhotel, das sich im Bau von Gebäuden oder Mauern integrieren lässt. Entwickelt wurde er in Großbritannien speziell als Nisthabitat für Solitärbienen in städtischen Gebieten. Viele Bienennisthilfen sind eher dekorativ und werden nach ästhetischen Gesichtspunkten vermarktet. Der Bienenstein will sowohl Nisthilfe als auch strukturelle Komponente innerhalb der Bausubstanz eines Neubaus sein.

Auf diese Weise soll Lebensraum für Bienen geschaffen werden, der durch den Bauprozess verloren gegangen ist, sozusagen eine kleine Ausgleichsmaßnahme – zumindest im Hinblick auf Nistmöglichkeiten. Er bietet Nisthabitate für höhlenbrütende Solitärbienen und -wespen.
Die Niströhren sind so angelegt, dass sich die Bienensteine in Gebäude einfügen, die Tiere aber nicht in das Gebäude gelangen können.

Berücksichtigung fand während des Entwicklungsprozesses der unterschiedliche Bedarf verschiedener Solitärbienen und -wespen an unterschiedlichen Durchmessern ihrer Nisthöhlen.
Die Anmutung der Nisthöhlen wurde möglichst naturnah nachempfunden. Die Größe der Hohlräume variiert daher beispielsweise.
Gewählt wurden Durchmesser von 5 bis 7 mm, um die in Städten häufig vorkommenden Bienen, zu fördern, die in Höhlen brüten, vor allem Mauerbienen Osmia spp. und Blattschneiderbienen Megachile spp..

Farbe und Muster waren ein weiterer wichtiger Aspekt nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern weil Muster und Farbe im Bereich des Nisteingangs die Nesterkennung verbessern, wenn mehrere geeignete Hohlräume umliegend verfügbar sind.
Die endgültigen Farbkombinationen wurden so ausgewählt, dass sie mit bestehendem Mauerwerk harmonieren und auch als auffälliges Designmerkmal zum Einsatz kommen können.

„Bee Bricks“ können oberirdisch in Außenwänden, in Begrenzungsmauern und im Landschaftsbau eingesetzt werden. Sie sollten in direktem Sonnenlicht installiert werden, idealerweise mit der Stirnseite nach Süden oder Süd-Ost.
Die Ziegel sollten mindestens 0,75 Meter über dem Boden positioniert werden; nach oben gibt es keine Begrenzung.
Bienenfreundliche Pflanzen sollten idealerweise in der Nähe vorhanden sein oder gepflanzt werden.

Der „Bee Brick“ hat es in Teilen Großbritannien geschafft, in den Bau- und Planungsprozess aufgenommen zu werden. Im vergangenen Jahr hat beispielsweise der Council Brighton & Hove vorgegeben, dass ein „Bee Brick“ in der überwiegenden Mehrheit seiner neuen Gebäude enthalten sein muss. Das Herzogtum Cornwall hat sich verpflichtet, einen „Bee Brick“ in Neubauten zu integrieren.

Hergestellt werden die Nisthilfen in Cornwall aus Beton, wobei bis zu 75% recyceltes Material zum Einsatz kommen soll.
Insgesamt wurden mehr als 21.000 Steine weltweit verkauft, darunter in Europa, Brasilien, Kanada, Neuseeland und den Vereinigten Staaten.

Die Mehrzahl der Arten, die einen „Bee Brick“ nutzen, sind häufig und weit verbreitet, so dass die Steine nicht als Instrument zur Unterstützung seltener Arten betrachtet werden sollten.
Aus dem ursprünglichen Projekt der Falmouth Universität ist das Unternehmen Green&Blue entstanden, das neben den ursprünglichen „Bee Brick“ inzwischen ein größeres Sortiment sowohl für Wildbienen als auch andere Wildtiere wie Fledermäuse und Vögel anbietet.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
Indexierung