Neonicotinoide noch immer im Pollen von Bienen

  • Veröffentlicht am: 13.11.2023

Neonicotinoide halten sich wohl länger als gedacht in der Umwelt. Quelle: Elena Zioga et al. 2023, CC BY 4.0 DEED

Neue Forschungsergebnisse zeichnen ein besorgniserregendes Bild für unterschiedliche Bienenarten, die in Irland jedes Jahr Bestäubungsdienste im Wert von mehreren Millionen Euro leisten. Erkenntnisse für Honigbienen lassen sich daher nicht einfach auf andere Bienenarten übertragen.

Die Ergebnisse werfen Bedenken hinsichtlich einer möglichen weit verbreiteten Exposition von Bienen mit mehreren Fungiziden und Neonicotinoid-Insektiziden auf. Bienen sind möglicherweise unterschiedlich Pestiziden ausgesetzt, was bedeutet, dass es für die Bewertung eines Pestizidrisikos für Bienen möglicherweise nicht so simpel ist, die Ergebnisse für Honigbienen einfach auf andere Bienenarten zu übertragen.

Ein Team von Wissenschaftlern hat Pestizidrückstände im Pollen von Nutzpflanzen an zwölf Standorten in Irland untersucht. Ebenfalls untersucht wurde Pollen, der von Honigbienen und Hummeln an denselben Standorten gesammelt wurde.

Die meisten nachgewiesenen Pestizide wurden nicht erst kürzlich auf den beprobten Feldern ausgebracht, was darauf hindeutet, dass einige Chemikalien möglicherweise lange Zeit im Boden verbleiben und von dort in den Pollen übergehen. Im Detail war der Pflanzenpollen lediglich mit Fungiziden belastet und auch der Pollen der Honigbienen war größtenteils mit Fungiziden kontaminiert. Dem gegenüber war Pollen der Hummeln hauptsächlich durch Neonicotinoid-Insektizide belastet. Der von Hummeln gesammelte Pollen zeigte zudem die meisten Pestizide: Alle fünf untersuchten Neonicotinoid-Insektizide wurden im Hummelpollen gefunden, obwohl diese in letzter Zeit nicht auf den beprobten Feldern ausgebracht worden waren.

Zusammengenommen geben die Ergebnisse daher Anlass zu erheblicher Besorgnis hinsichtlich der potenziell weit verbreiteten Exposition gegenüber mehreren Pestiziden. Darüber hinaus haben einige frühere Studien gezeigt, dass die kombinatorische Wirkung von Insektiziden und Fungiziden möglicherweise toxischer ist als bei einem einzelnen Auftreten.

„Die Ergebnisse dieser Studie sind auf mehreren Ebenen besorgniserregend. Von besonders großer Bedeutung ist die Erkenntnis, dass verschiedene Bienenarten Pestiziden unterschiedlich ausgesetzt zu sein scheinen, basierend auf der Variation in der Art und Anzahl der verschiedenen Pestizide, die im Pollen von Honigbienen und Hummeln vorkommen“, so Elena Zioga vom Trinity College Dublin.

„Im Wesentlichen bedeutet dies, dass die Verwendung von Honigbienen als Referenz zum Verständnis der Exposition gegenüber verschiedenen Pestiziden kein vollständiges Bild liefern kann. Was für Honigbienen gilt, scheint für Hummeln nicht zu gelten, und wir wissen, dass beide für die allgemeine Bestäubungsleistung und die Unterstützung gesunder Ökosysteme wichtig sind.“

Elena Zioga fährt fort: „Es ist auch sehr besorgniserregend, dass die fünf Neonicotinoide, nach denen wir gesucht haben, im Pollen von Hummeln und nicht im Pollen von Nutzpflanzen vorkamen. Einige dieser Pestizide, von denen bekannt ist, dass sie besonders giftig sind, wurden auf den von uns beprobten Feldern seit mindestens drei Jahren nicht mehr ausgebracht. Dies zeigt entweder, dass sie lange Zeit an den Feldrändern verbleiben, wo Wildblumen wachsen, oder dass Bienen mit Neonicotinoiden kontaminierten Pollen außerhalb der beprobten Felder sammelten. Unsere Arbeit zeigt auch, dass der Nachweis von Neonicotinoiden zunahm, wenn das Vorkommen von Wildpflanzen im Hummelpollen zunahm, und das ist eines von vielen Dingen, die weiterer Untersuchungen bedürfen.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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