Pollentragen erhöht die Körpertemperatur von Hummeln

  • Veröffentlicht am: 14.06.2023

Eine Gemeine Östliche Hummel mit Pollenhöschen ist heißer unterwegs als ohne Pollenladung. Foto: Judy Gallagher/Flickr, CC BY 2.0

Eine aktuelle Studienarbeit zeigt, dass das Tragen von Pollen die Körpertemperatur von Hummeln deutlich erhöht. Die Forscherinnen werfen mit ihrer Studienarbeit die Frage auf, wie sich eine wärmer werdende Welt aufgrund des Klimawandels auf Hummeln auswirken wird.

Während der Nahrungssuche sammeln Hummeln Pollen an den Hinterbeinen in Pollenpäckchen, die immer größer und schwerer werden, bevor sie zurück zu ihren Nestern fliegen. Es hat den Anschein, dass sich die Hummeln mühelos von Blüte zu Blüte bewegen, obwohl die Pollenpakete bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts wiegen können.
Unter Berücksichtigung der Umgebungstemperatur und der Körpergröße steigt die Körpertemperatur von Hummeln an, wenn sie Pollen auf sich tragen, und zwar recht deutlich: Mit jedem Milligramm Pollen steigt die Temperatur um 0,07 °C an. Eine vollbeladene Hummel hat damit eine um 2 °C höhere Körpertemperatur als unbeladene Hummeln.

Die Körpertemperatur einer Hummel wird hauptsächlich von der Umgebung bestimmt. Unter den Bienen sind Hummeln besonders kältetolerant und können schon bei sehr niedrigen Temperaturen aktiv sein. Sie können sich zum Aufwärmen an kalten Tagen quasi warmzittern. Es ist nicht viel darüber bekannt, wie viel Hitze sie vertragen, allerdings sind Hummeln in warmen Klimazonen nicht anzutreffen.
Da mit Pollen beladene Hummeln heißer sind als unbeladene Hummeln, könnte das Tragen einer vollen Ladung Pollen an einem heißen Tag für Hummeln ein höheres Risiko darstellen, das potenzielle Ende ihrer Temperaturtoleranz zu erreichen.

„Wenn es durch den Pollentransport wärmer wird, könnten Hummeln in den Bereich dieser stressigen, kritisch heißen Temperaturen geraten“, so Studienautorin Malia Naumchik von der North Carolina State Universität. „Dies hat wichtige Auswirkungen auf Hummeln und den Klimawandel. Wenn die Umgebungstemperatur steigt, könnte der Temperatureinsatzbereich der Bienen deutlich schrumpfen.“

Die Zahl und Artenvielfalt von Hummeln nimmt weltweit ab, insbesondere in Gebieten, in denen es aufgrund des Klimawandels wärmer wird. Doch die genauen Mechanismen, wie sich der Klimawandel auf Hummeln auswirkt, sind noch nicht vollständig geklärt. Dieser Befund könnte ein Teil dieses Puzzles sein.

Pollen sind für jede Phase im Leben einer Hummel von entscheidender Bedeutung. Die Jungköniginnen im Frühjahr müssen sich selbst ernähren und dann die ersten Arbeiterinnen mit Nahrung versorgen. Sie übernehmen anschließend die Fütterung der anwachsenden Kolonie, der Larven und der zukünftigen Königinnen. Ohne ausreichend Pollen können die Völker nicht wachsen; es besteht das Risiko, dass keine oder nicht ausreichend neue Königinnen für das Folgejahr entstehen können. Ein Mangel an ausreichend Hummeln kann auch Auswirkungen auf die Bestäubung haben, was sich gleichermaßen auf Landwirtschaft und Ökosysteme auswirken kann.

„Wir müssen wissen, wie Hummeln ihr Verhalten ändern können, um besser zu verstehen, wie sich dies darauf auswirken könnte, wie viel Pollen sie sammeln und wie groß ihre Bestäubungsleistung an heißen Tagen ausfällt“, erläutert Professorin Elsa Youngsteadt von der North Carolina State Universität. „Ob sie kleinere Pollenmengen auf sich tragen oder für kürzere Zeiträume nach Nahrung suchen, es könnte dazu führen, dass weniger Pollen in die Kolonie gelangt und weniger Pflanzen bestäubt werden. Dies ist besonders wichtig, da Hummeln wichtige Ökosystemdienstleistungen erbringen und wichtige Bestäuber für die Landwirtschaft sind, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Europa.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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