Sozialer Lebensstil fördert komplexe Mikrobiota

  • Veröffentlicht am: 10.01.2024

Hummeln besitzen komplexere Lebensgesellschaften und beherbergen tendenziell auch vielfältigere Gemeinschaften Mikroben. Foto: Carolien van Oijen/Unsplash

Mikrobiome gelangen immer stärker in den Fokus, wenn es um die Gesundheit eines Organismus geht. In Gesellschaften eusozialer Insekten sorgen die häufigen sozialen Interaktionen für eine Übertragung von Mikroben über Generationen hinweg. Wirt und Mikrobe haben sich evolutionär häufig zusammen entwickelt.

Mikrobielle Gemeinschaften von Bienen jenseits des eusozialen Lebensstils sind weniger gut untersucht. Selten sind auch Vergleiche von Taxa mit unterschiedlichen Sozialstrukturen.
Das antipathogene Potenzial mikrobieller Symbionten ist enorm, was Bienen möglicherweise hilft, ihr eigenes eingeschränktes Arsenal an Immungenen zu kompensieren.

In einer aktuellen Studie fanden die Forscher durch die Nutzung bestehender RNA-Sequenzierungsdatensätze heraus, dass die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft erheblich vom sozialen Lebensstil, dem Sammelort und der Phylogenie des Wirts beeinflusst wird.
Für Pilz- oder virale Mikrobengemeinschaften wurde kein eindeutiger Effekt festgestellt.
Bienengattungen mit komplexeren Lebensgesellschaften beherbergen tendenziell auch vielfältigere Gemeinschaften Mikroben.
Dies ist nachvollziehbar, da erst der lange sozialer Kontakt zwischen unterschiedlichen Generationen des Wirts eine zuverlässige vertikale Übertragung und Koevolution von Wirt und Symbionten möglicht macht. 
Wolbachia wurde häufiger bei Solitärbienen nachgewiesen.

Bakterien mit bekannten antipathogenen Eigenschaften kommen in allen sozialen Bienengattungen vor. Die Wissenschaftler werten dies als Indiz dafür, dass Symbiosen, die die Immunität des Wirts stärken, bei höherer Sozialität besonders wichtig sind.

Die Studienergebnisse tragen insgesamt zum weiteren Verständnis der Beziehungen zwischen Bienen und ihren verbundenen mikrobiellen Gemeinschaften bei.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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