Pflanzenempfehlungen für den bienenfreundlichen Garten
Blühende Wildwiese auf dem Gelände der Universität Hohenheim. Foto: Niels Gründel
Im Sommer, wenn Bäume und Sträucher verblüht und die Wiesen gemäht sind, wird das Nahrungsangebot für Bienen mager. Umso wichtiger ist es, den Bienen im Garten, auf dem Balkon und auf der Fensterbank möglichst viele Blüten zu bieten. Auch Kräuter blühen lassen und den Wildpflanzen im Garten eine Chance geben, hilft den Bienen. Ab September können winterharte Stauden gepflanzt werden, an denen sich die Bienen im nächsten Jahr den Bauch vollschlagen können.
Wildbienen und Honigbienen brauchen unsere Unterstützung. Nicht nur Spritzmitteleinsatz und Varroa-Milbe machen ihnen das Leben schwer, sondern auch die Nahrungsknappheit im Sommer – denn da sind viele Nahrungsquellen der Bienen verblüht. „Mit vielfältiger Bepflanzung von Balkon und Garten und Toleranz gegenüber Wildpflanzen ist auch im Sommer der Tisch für die Bienen reich gedeckt“, sagt Bernadette Pokorny, Gartenexpertin von „die umweltberatung“ der VHS Wien.
Einige mehrjährige Blumenstauden blühen im Sommer wunderschön und helfen den Bienen über die nahrungsarme Zeit. Das sind beispielsweise Kugeldistel, Lavendel, Sonnenhut, Wiesen-Storchschnabel, Mauerpfeffer, Johanniskraut und diverse Astern.
Eine gute Pflanzzeit für winterharte Blumenstauden ist die Zeit von September bis November. In diesem Zeitraum ist das oberirdische Wachstum der Stauden abgeschlossen, die Wurzeln wachsen im Boden jedoch weiter und die Pflanzen blühen im nächsten Jahr üppig.
Einjährige Pflanzen werden im Frühjahr ausgesät und stehen im Sommer in voller Blüte. Dazu zählen ungefüllte Kornblumen, diverse Malven und die Gründüngungspflanze Phacelia. Letztere kommt sogar noch zur Blüte, wenn sie im Sommer ausgesät wird. Viele dieser Pflanzen eignen sich auch gut für die Bepflanzung von Balkontöpfen und Trögen.
Grundvoraussetzung: kein Gift
Nur mit dem Kauf von Pflanzen und Saatgut in Bioqualität kann man sichergehen, dass die Pflanzen keine bienenschädigenden Pestizidrückstände enthalten. Eine besonders gute Möglichkeit an unbehandelte Pflanzen zu kommen, ist das Tauschen mit Gartennachbarn durch das Teilen von bestehenden Stauden und das Sammeln von Saatgut.
Bienen benötigen Pflanzen mit ungefüllten Blüten und reichlich Nektar und Pollen. Viele Zierpflanzen wie Dahlien oder Rosen besitzen aber gefüllte Blüten und sind damit für Bienen nutzlos. Hier wurden die Blütenblätter durch Zucht vermehrt und die Staubgefäße zurück gebildet, sodass die Blüten für uns Menschen attraktiv wirken. Der Preis für die Blütenpracht ist jedoch wenig oder sogar kein Pollen.
Blühende Kräuter zählen zu den Lieblingspflanzen von Bienen und Schmetterlingen. Sie sind leicht zu kultivieren, brauchen wenig Platz, bereichern unsere Küche und haben oft wunderschöne Blüten. Im August schwirren die Bienen beispielsweise um die Blüten von Thymian, wildem Majoran oder Oregano. Beliebt bei Mensch und Bienen ist auch das lange blühende Strauchbasilikum, das auf jedem Balkon Platz findet. Borretsch wiederum erfreut bis in den Herbst hinein mit wunderschönen Blüten. Einmal ausgesät, kommt er jedes Jahr wieder.
Im Sommer blühende Kletterpflanzen
Auch Kletterpflanzen wie Efeu, Wilder Wein und Waldrebe stellen mit ihren zahlreichen Blüten im Sommer und Herbst eine gute Nahrungsquelle für Bienen dar. Sie eignen sich zur Begrünung von Trennwänden, Balkongeländern oder Balkonstützen und sind besonders für kleine Flächen interessant.
Oft ist zum Schutz der Bienen kein zusätzlicher Aufwand erforderlich. Die Natur stellt von selbst Bienennahrung bereit, wenn man sie lässt. Viele Wildpflanzen, die von selbst aufkommen, sind hochwertige Bienenfutterpflanzen. Gerade im Sommer benötigen die Bienen die Blüten von Wegwarte, Natternkopf, Königskerze, Johanniskraut und Steinklee. Diese Pflanzen bereichern in einer wilden Ecke des Gartens, auf Böschungen oder unbenutzten Flächen den Speiseplan der Bienen.