Oxymel, im Deutschen auch als Sauerhonig bezeichnet, ist eine süßsaure Mischung aus Essig und Honig. Bekannt ist es seit der Antike und fand bis in die Viktorianische Zeit Anwendung als gesundheitsförderndes Heilmittel. Hierzulande ist es fast gänzlich in Vergessenheit geraten, was die Autorin Gabriela Nedoma mit ihrem Werk gerne ändern möchte.

Der Trend zu vergessenen Heilmitteln sorgt sicher auch wieder für mehr Aufmerksamkeit für Oxymel. Der Name leitet sich aus den griechischen Worten für sauer (oxy) oder Essig (oxos) und meli (Honig) ab. Im Wesentlichen basiert die Wirkung von Oxymel auf den antibakteriellen und entzündungshemmenden Stoffen des Honigs und den Inhaltsstoffen des verwendeten Essigs: Aminosäuren, Enzyme, Mineralstoffe und Vitamine.
Das Grundrezept ist seit der Antike unverändert mit drei Teilen Honig zu einem Teil Essig. Darüber hinaus werden weitere Wirkstoffe meist über Auszüge von Obst oder Kräutern zugeführt.

In der Naturheilkunde wird das breite Wirkungssprektrum von Oxymel geschätzt: antibakteriell, antiseptisch, entgiftend, immunstärkend, ... bis hin zu isotonisch.

Das große Buch vom Oxymel greift historische Quellen auf, berichtet von wissenschaftlichen Erkenntnissen und hält darüber hinaus eine sehr umfangreiche Sammlung Rezepturen vor, teilweise basierend auf historischen Angaben.

Die Rezeptsammlung ist für alle denkbaren Lebenslagen geeignet: von Bee-Bread-Melixier, einem Tonikum mit Bienenbrot, über Powerseed-Oxymel mit Brennnessel, einem Bio-Isotonikum mit Detox-Wirkung, bis hin zu Heißauszügen mit Oxymel. Alle Rezepte sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Zutaten, Zubereitung, Haltbarkeit, Anwendung und Wirkung, was sehr zur Übersichtlichkeit beiträgt.
Die Rezepte sind fast alle leicht umzusetzen, wenngleich manche Zutaten mitunter exotisch anmuten können.

Bei dem Buch handelt es sich um ein wertvolles Grundlagenwerk. Hintergrundwissen wurde gut recherchiert, um so der Honig-Essigmedizin neue Aufmerksamkeit zu schenken.
Einziger Kritikpunkt: Die Bezüge zu den wissenschaftlichen Quellen im Anhang sind wenig konkret und so bleiben viele gesundheitliche Behauptungen leider wenig nachvollziehbar.

Gerade in der Welt der Imkerei spielt das Thema Oxymel in unseren Breiten keine nennenswerte Rolle, was erstaunt, da es seit der Antike zur Bienenhaltung gehört und gerade in heutiger Zeit auch eine gute Alternative zu zuckerhaltigen Getränken bietet.

Im Ergebnis ein empfehlenswertes Buch mit großer Rezeptsammlung und reicher Bebilderung. Format und Ausstattung machen es auch als Geschenk interessant.