Das Insektenhotel
Das Insektenhotel
Insektensterben in aller Munde? Zeit etwas zu tun? Mehr als nur Blumenwiesen auszusäen, sondern neben Kost für Wildbienen und Schmetterlingen auch Logis für die Bestäuber zu bieten? Unterkünfte, die funktionieren und mit Billigunterkünften aus dem Handel nichts zu tun haben? Das Wissen dazu gibt es kompakt in einem Buch.
Das Buch aus dem Pala-Verlag ist keine Neuerscheinung, sondern erscheint bereits in elfter Neuauflage – neu überarbeitet. Neben Tipps für einen insektenfreundlichen Garten enthält es auch Tierporträts und vor allem Bauanleitungen.
Nach einem kurzen Kapitel zu wissenswerten Fakten aus der Welt der Insekten – den Unterschieden zwischen Honigbienen, Hummeln und Solitärbienen inklusive – leistet der Autor auch Aufklärung in Sachen Gefährlichkeit von Bienen, Wespen und Hornissen.
Danach startet Wolf Richard Günzel in den Hauptteil des Buches, die Bauprojekte. Dort hält er Nisthilfen für die divergierenden Ansprüche einzelner Insekten parat und deckt auch die verschiedenen Ansprüche der menschlichen Bauherren ab. Mit dabei ist etwa ein Quartier für Ohrwürmer, Florfliegen und Marienkäfer. Für die unterschiedlichen Hummel-Arten gibt es Anleitungen für unter- und oberirdische Nistkästen in einfacher und aufwändiger Ausführungsweise. Für Wildbienen gibt es zahllose Modelle mit Spitz- und vor allem Flachdächern. Zur Anwendung kommen unterschiedliche Ausgangsmaterialien, klassische Holzabschnitte ebenso wie hohle oder markhaltige Pflanzenstängel, Strangfalzziegel oder Lehm.
Aus Lehm, Stroh und Holz lassen sich aber auch Lehmflechtwände erstellen, die für bestimmte Solitärbienen geeignete Niststätten bieten.
Abgerundet werden die Bauanleitungen mit einem Nistkasten für Hornissen.
Damit den Bestäubern nicht nur Unterkünfte geboten werden, schließt sich ein weiteres Kapitel zur Schaffung geeigneter Lebensräume an. Platz ist schon auf Terrasse und Balkon, es muss nicht immer eine besonders warme Stelle im Garten sein, an der eine aufwändigere Trockenmauer entsteht.
Da der richtige Umgang mit den Materialien wichtig ist, erklärt der Autor, wie sich etwa Lehmbauten und Baumscheiben richtig trocknen lassen und dass auch Totholz für einige Bienen besonders wertvoll sein kann. Ungeeignete Baumaterialien werden ebenfalls aufgeführt, damit die Nisthilfen besiedelt werden und die Bestäuber am Ende nicht immer wieder umkommen.
Wolf Richard Günzel ist Naturfotograf und so darf man sich am Ende noch über ein kurzes Kapitel zur Beobachtung von Wildbienen & Co freuen. Tipps zum Fotografieren der Insekten eingeschlossen.
Das Buch ist leicht lesbar und die Anleitungen sind gut umsetzbar. Auf gängige Fehler wird verwiesen, sodass dem erfolgreichen Selbermachen nichts im Weg steht – für die Insekten und zur eigenen Bereicherung.