Gewinnbringend Imkern
Gewinnbringend Imkern
Für die meisten Imker ist die Bienenhaltung ein Hobby, bei dem der Verkauf des Honigs hilft, die Freizeitbeschäftigung zumindest etwas zu amortisieren. Andere Imker betreiben die Haltung von Honigbienen dagegen mit ernsterem finanziellen Interesse – als Neben- oder sogar im Haupterwerb. Gerade in letzten Fällen ist es unerlässlich, Verkaufspreise korrekt zu kalkulieren.
Die Neuerscheinung „Gewinnbringend Imkern - Mit Bienenhaltung Geld verdienen“ von Sebastian Reinold will zeigen, wie das funktioniert, ohne sich dabei etwas schön zu rechnen.
Der Imker sollte sich zuerst die Frage nach den Zielen der Betriebswirtschaftweise seiner Imkerei stellen. So lässt sich im weiteren Verlauf planen, ob überhaupt ein Verdienst möglich ist, bei dem mehr als das eingesetzte Kapital erzielt werden kann. Der Autor zeigt, dass mehr als nur Honig aus dem Bienenvolk zur Vermarktung entnommen werden kann. Apropos Vermarktungsmöglichkeiten: Auch dem widmet Sebastian Reinold ein ganzes Kapitel, von der Direktvermarktung an der Haustür, auf Märkten oder über Dritte wie lokale Geschäfte und Supermarktketten sowie über das Internet. Ein weiteres Kapitel ist dem Marketing und der Bildung einer eigenen Marke zugestanden.
Die wichtigsten Teile des Buches umfassen sowohl die Kostenrechnung in der Imkerei als auch eine Einführung in eine Kalkulation.
Dass die Herstellung von Imkereiprodukten mit Kosten verbunden ist wird gerne unterschlagen. Dabei gibt es zahlreiche Kostenblöcke wie die Anschaffung neuer Völker, die Herstellung oder der Kauf von Beuten oder Einrichtungsgegenstände der eigenen Imkerei. Zeit und damit für Kosten sorgen aber ebenso die Betreuung der Bienen und die Ernte des Honigs und weiterer Produkte.
Anhand zahlreicher Rechenbeispiele und Beispielkalkulationen erfährt der Bienenhalter, welche Kosten für die Produktion zu berücksichtigen sind und wie die Kalkulation aussehen muss, damit die Imkerei auch gewinnbringend betrieben werden kann. In jedem Fall lässt sich damit leicht errechnen, wie viele Völker notwendig sind, um die Fixkosten zu decken und einen Gewinn (in welcher Höhe) zu erzielen.
Vorlagen für eine Berechnung stehen für das Tabellenkalkulationsprogramm als MS-Excel-Datei zur Verfügung. Je nach Ausgang der eigenen Berechnungen gibt der Autor noch weiterführende Hinweise, etwa ob Bio eine wirtschaftliche Alternative darstellen könnte und welche Risikofaktoren in der Imkerei berücksichtigt werden müssen, beginnend beim Wetter bis hin zum Menschen selbst. Berücksichtigung finden müssen aber ebenso vermeintlich banale Dinge wie die Größe der Honiggläser im Verkauf oder die Bienenrasse.
Die Besteuerung der Imkerei ist ebenfalls wichtig und wird vom Autor abschließend beschrieben, sowohl für Österreich als auch Deutschland. Insbesondere an dieser Stelle zeigt sich, dass die eidgenössischen Nachbarn etwas zu kurz gekommen sind. Für die grundlegende Kostenrechnung einer Imkerei spielt das aber keine Rolle.
Das Buch ist für alle Imker im Neben- oder Haupterwerb eine unbedingte Empfehlung. Wer als Hobbyimker mehr darüber erfahren möchte, wie der Deckungsbeitrag für die eigene Freizeitbeschäftigung aussieht oder plant, ihn zu steigern, kann ebenfalls bedenkenlos zugreifen.