Pot-Pollen in Stingless Bee Melittology
Pot-Pollen in Stingless Bee Melittology
Bücher über die Honigbiene Apis erobern die Welt und auch im deutschsprachigen Raum gibt es unzählige Neuerscheinungen. Bevor aber der Mensch die Westliche Honigbiene auf der ganzen Welt verbreitete, meist hat sie sich auch außerhalb von Menschen geschaffenen künstlichen Behausungen als invasive Art erwiesen, waren auf vielen Kontinenten allein Stachellose Bienenarten beheimatet.
Die Stachellosen Bienen spielen in der heutigen Aufmerksamkeitswelle zugunsten der Bienen eine eher untergeordnete Rolle, so auch bei Buchneuerscheinungen. In Australien etwa gibt es bei Hobbyimkern einen kleinen Trend hin zur Imkerei mit den endemischen Stachellosen; in Südamerika besitzen die Stachellosen traditionell eine größere Bedeutung. Von vielen Imkern werden aber die einfacher zu bewirtschaften Honigbienen vorgezogen.
In Mexiko gibt es 46 endemische Stachellose Bienenarten. Vor der Ankunft der Spanier besaß Melipona beecheii bei den Maya eine besondere Bedeutung. Es war und ist bis heute eine heilige Biene, denn nach einem Mythos besitzen die Stachellosen Bienen dieselbe Herkunft wie die Menschen. Im Gran Mueso del Mundo Maya de Mérida findet sich eine Skulptur von Melipona beecheii aus Tonerde. Eine erste Bienenbeute hat man in Guatemala gefunden. Sie stammt womöglich schon aus dem Jahr 50 vor unserer Zeitrechnung. Darstellungen und Aufzeichnungen von Göttern umfassten ebenfalls regelmäßig Bienenbeuten. Die traditionelle Bienenhaltung mit Melipona beecheii ist in Mexiko heute leider fast zum Erliegen gekommen.
Grundsätzlich benötigen viele endemische Pflanzen in Mittel- und Südamerika die Stachellosen Bienen zur Bestäubung, weil sie von den eingeführten Honigbienen nicht bestäubt werden.
Obwohl insgesamt ein Rückgang der Stachellosen zu beobachten ist, werden Stachellose sogar zur kommerziellen Bestäubung eingesetzt. Die begrenzte Reichweite bei ihren Ausflügen ist dabei eher ein Vorteil. In Argentinien sind sie zur Bestäubung einer Reihe von Feldfrüchten und auch unter Folie aktiv im Einsatz, sogar für die Bestäubung von Erdbeeren.
In Brasilien etwa ist das Bienenbrot der dortigen Stachellosen Meliponini als Samburá bekannt. Die Bezeichnung kann auf die Sprache der Tupi zurückgeführt werden und hat bis heute nicht an Bedeutung verloren. Ganz im Gegenteil: Im Bundesstaat Pernambuco isst man Samburá von Melipona scutellaris vermengt mit dem Honig der Honigbienen und in der Gourmet-Küche ersetzt Samburá sogar Senf im Salatdressing. Wenn das Nahrungsangebot für die Honigbiene knapp wird, erhält sie im Bundesstaat Piauí Samburá, muss also von den endemischen Stachellosen Transferleistungen erhalten.
Grundsätzlich liegt die Pollenproduktion eines Bienenvolkes nach Beobachtungen verschiedener Arten Stachelloser Bienen im Bundesstaat Bahia bei 3 bis 5 Kilogramm pro Jahr, kann aber um bis zu 500 % gesteigert werden. Tatsächlich ernten die Imker pro Volk und Jahr aktuell etwa 800 Gramm.
Neben Honigbienen finden sich einige Stachellose Bienen natürlicher Weise in Afrika. Gabun ist ein Hotspot der Stachellosen in Afrika mit 16 bekannten Arten von 22 in ganz Afrika ermittelten. Dort besitzen sie nicht nur kulturell eine wichtige Bedeutung, sie sind auch effiziente Bestäuber von Nutzpflanzen wie Kaffee oder Avocados. Über die Stachellosen Arten in Afrika gibt es bisher nur wenig wissenschaftliche Aufzeichnungen. Einige Arten ziehen etwa als Nachmieter in die gut belüfteten Termitenbauten ein.
Der vorliegende englischsprachige Band aus dem Springer-Verlag greift erfreulicherweise das Thema der Stachellosen Bienenarten auf und trägt dazu interessante Studien der vergangenen Jahre zusammen. In weiten Teilen ist es dem Thema Pollen und insbesondere dem Bienenbrot treu; manchmal werden die Stachellosen auch etwas allgemeiner dargestellt, was keinen Abbruch tut, sondern für interessante neue Einblicke sorgt. Wer die Möglichkeit besitzt, mit Stachellosen Bienen zu imkern, sollte sich davon keineswegs abhalten lassen. Und wer nicht, kann mit dieser Lektüre seinen Horizont ganz erheblich erweitern.