Stingless Bees of Mexico
Stingless Bees of Mexico
Im Bewusstsein vieler Menschen und der meisten Imker ist nur eine Biene – die Honigbiene Apis. Sie hat mit menschlicher Hilfe fast die ganze Welt erobert. In vielen Regionen ist sie inzwischen etabliert und drängt dort endemische Arten zurück; manchmal leben sie auch nebeneinander.
In der „Neuen Welt“ gab es keine Honigbiene, dafür aber zahlreiche Stachellose Bienen. Allein in Mexiko sind aktuell 46 endemische Stachellose Bienenarten bekannt. Stachellose Bienen sind die vielfältigste Gruppe hoch sozialer Bienen und sie zählen zu den Schlüsselarten in den tropischen und subtropischen Regionen unseres Planeten.
So wie sich der Mensch die Honigbiene in ihren ursprünglich angestammten Gebieten seit Jahrtausenden zunutze gemacht hat, haben sich bereits die Mayas der Bewirtschaftung der Stachellosen angenommen. Sie waren dabei ein wesentlicher Bestandteil ihrer Kultur.
In den letzten Jahrzehnten wurde erstmals systematisch eine große Menge an Informationen über stachellose Bienen gesammelt – weltweit.
Der vorliegende englischsprachige Band aus dem Springer-Verlag legt den Schwerpunkt auf die mexikanischen Arten und die Traditionen der heutigen Bewohner des nordamerikanischen Landes. Ein Großteil der vorgestellten Informationen wurde vom Autor José Javier G. Quezada-Euán und dem hinter ihm wirkenden Forscherteam der Universidad Autónoma de Yucatán im Laufe von drei Jahrzehnten zusammengetragen.
Nach einer Einführung in die Vielfalt der Stachellosen Bienenarten folgt die Darstellung der so unterschiedlichen Neststruktur gegenüber den Honigbienen. Je nach Art gibt es auch hier große Unterschiede; gemeinsam ist ihnen jedoch, dass jede Brutzelle nur ein einziges Mal genutzt wird. Die Anatomie und Physiologie unterscheidet sich bei den Stachellosen Arten noch weit mehr – sowohl in Größe als auch in Farbgebung oder etwa den Mustern der Flügeladern.
Der Autor beschreibt im weiteren zahlreiche Details etwa zur Fortpflanzung, Kommunikation im Volk, Verteidigungsstrategien, aber auch zur Beschleunigung der Reproduktion im Hinblick auf den kommerziellen Einsatz der Bienenvölker.
Ihre Bestäubungsleistung dürfte vielfach unterschätzt sein. Auch hier zeigen zahlreiche Beispiele in einem Kapitel die Bedeutung der kleinen Bienen: Avocados werden vornehmlich von Stachellosen Bienen, Wespen und Fliegen bestäubt. Achiote werden von Honigbienen links liegen gelassen, aber von den Stachellosen bestäubt, auch wenn dort kein Nektar zu holen ist. Vorgestellt werden weitere Studienergebnisse zur Bestäubungsleistung bei Kaffee, Chili, Paprika, Kürbissen, Purgiernuss (für die Erzeugung von Biotreibstoff), Tomaten und weiteren Nutzpflanzen.
Ein Kapitel widmet sich schließlich der Haltung der Stachellosen Bienen. Es zeigt, wie ein Bienenstand aussehen sollte und wie sich Völker in eine von Menschen geschaffene Beute umgesiedelt werden können, wie sich Völker vermehren lassen, wann und wie sie eingefüttert werden müssen und natürlich wie sich Honig, Pollen und Propolis ernten lassen. Parasiten und Feinde der Stachellosen werden ebenso vorgestellt.
Alle die für Imker wichtigen Arbeitsschritte werden mit leicht verständlichen Skizzen oder gut gewählten Bildern anschaulich dargestellt.
Das Buch fasst die unterschiedlichen Aspekte der Biologie der Stachellosen Bienen und ihrer Haltung durch Imker zusammen. Dadurch wird es ein wertvolles Nachschlagewerk für Wissenschaftler, Studenten und Imker. Es bietet ebenso zahlreiche interessante Einblicke für alle an Bienen interessierten Leser.