Bienen verstehen
Bienen verstehen
Der Autor Martin Ott hatte bereits „Kühe verstehen“ publiziert, bevor er sich mit Martin Dettli für „Bienen verstehen“ zusammentat. Martin Dettli arbeitet und forscht seit Jahrzehnten mit und an Bienen und setzt sich für eine naturgemäße Imkerei ein. So ist auch diesmal ein Buch zur ganzheitlichen Sicht eines Nutztiers entstanden, das sich für notwendige Schritte für eine menschlichere und tierfreundlichere Landwirtschaftspolitik einsetzt.
Um es gleich vorwegzunehmen: Es handelt sich um kein Praxisbuch für Imker. Es ist vielmehr ein Buch, das einem die Bienen näher bringen möchte. Dafür muss man nicht unbedingt Imker sein, doch für Imker, die trotz konventioneller Bienenhaltung offen für neue Ansätze sind, kann es eine Bereicherung sein.
Der Leser erfährt durchaus eine ganze Menge über das Leben der Honigbienen, wozu insbesondere wissenschaftliche Erkenntnisse von Forschern wie Thomas Seeley und Jürgen Tautz beitragen. Diese Ergebnisse greifen die Autoren in eigenen Worten gerne auf und lassen sich immer wieder in weiterführende Überlegungen aus.
Dabei knüpfen sie Beziehungen zwischen Bienen, Menschen und letztlich der ganzen Welt; sie stellen Zusammenhänge her, wo man bisher wahrscheinlich keine gesehen hat. Die Bildsprache des Buches ergänzt die Texte und will sie weiterführen. Beim ersten Durchblättern des Buches sind sie dagegen irritierend: Bilder von Menschenansammlungen, Scheren und Industrieanlagen bei Nacht?
Mitunter muten die Texte etwas sehr bienenphilosophisch an und stehen damit im Gegensatz zur konventionellen Imkerei, die zwar ursprünglich ein Wildtier in ihre Obhut nahmen. Doch letztlich ist die Honigbiene häufig nicht mehr als ein reines Nutztier geworden.
Das Werk verlässt gewohnte Pfade und mutet dem Leser insofern durchaus einiges zu. Das ist per se nicht schlecht, setzt aber voraus, dass man sich auf neue Gedanken einlassen möchte. Viele Imker, die einst konventionell gestartet sind, suchen nach neuen Wegen. Hier können sie fündig werden.