Diebstahl von Honigbienen verfolgen
Eine Apronex-Box im Rähmchen - vor dem Einsetzen in das Volk. Foto: Niels Gründel
Honigbienen stehen auch bei Langfingern hoch im Kurs. In der Regel werden Völker in ihren Beuten gleich vom ganzen Stand gestohlen. Betroffen sind Hobby- und Berufsimker gleichermaßen – weltweit. Bei der Wiederbeschaffung der eigenen Völker hilft eine Box wie die von Apronex, wenn der Anbieter nicht selbst die Flügel gestreckt hätte.
Diebstähle, bei denen gleich Dutzende oder Hunderte Völker gestohlen werden, kommen vor allem in Nordamerika vor. In Deutschland fallen die Diebstähle meist deutlich kleiner aus, sind aber ebenso ärgerlich. Als Mitglied im Imkerverein ist man meist zwar grundsätzlich versichert, doch die Entschädigung deckt kaum den wahren Verlust ab, insbesondere gestohlenen Honig.
Wirtschaftsvölker stehen vor allem im Frühjahr auf der Liste erfahrener Diebe: Der Markt ist begrenzt und die Preise nach den Winterverlusten sind meist hoch. Anders als für einen Juwelen-Diebstahl benötigt man für Bienen allerdings einen deutlich größeren fahrbaren Untersatz. Für den Transport kommen eher LKW mit Hebebühne zum Einsatz als ein PKW.
Hindernisse wie Mauern und Zäune machen einen Diebstahl eher unwahrscheinlich, doch genügend Bienen-Völker stehen an Feldrändern landwirtschaftlicher Flächen oder an Waldwegen. Die Markierung von Zargen schreckt dann sicher einen lokalen Bienendieb unter den Imkern, nicht aber überregional tätige Diebe. So bleibt als letzte Möglichkeit, noch der einer Verfolgung, wobei vor allem GPS-Tracker zum Einsatz gelangen.
Innerhalb eines Bienenvolkes herrschen allerdings andere Bedingungen für die Technik, vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit kann ihnen leicht zu schaffen machen. Fraglich ist auch, inwieweit lebensmittelechte Materialien zum Einsatz gelangen.
Aus Sicht der Bienen sollte die Elektronik innerhalb des Volkes nicht dauerhaft eingeschaltet sein und aus Sicht des Imkers wünscht er sich eine einfache Handhabung und eine lange betriebsfähige Batterie.
Der Anbieter Apronex hat alle diese Voraussetzungen nach eigenen Angaben erfüllt: Innerhalb einer Vakuumierfolie verbirgt sich die versiegelte Elektronik und diese ist wiederum in einem Gehäuse verborgen. Der Akku soll dank eines „intelligenten“ Schlafmodus mindestens ein Jahr lang halten. Eine SIM-Karte ist direkt verbaut.
Über einen Browser lässt sich mobil wie stationär der Standort des eigenen Trackers verfolgen. In der aktuellen Version misst der Tracker auch die Brutraumtemperatur.
In der Anwendung ist das Gerät unproblematisch, wenngleich man dem Gehäuse ansieht, dass es aus dem 3D-Drucker kommt und zumindest die Gehäusekanten hätte man vor Auslieferung noch glätten können. Den Bienen ist es nach dem Einsetzen egal.
Corona-Opfer?
Eigentlich sollten künftig Funktionen wie eine Geräuschaufnahme hinzukommen, sodass mithilfe von Software-Analysen auch Schwärme vorhergesagt werden.
Der Preis für das Gerät war soweit fair angesetzt: einmaliger Kauf oder monatliches Leasing, wobei auch beim Kauf ab dem zweiten Jahr 60 Euro Kosten fällig waren – für die Mobilfunkkarte und das Einsenden des Gerätes, um den Akku zu laden.
Doch im April 2020 wurden alle Nutzer der Apronex-Box informiert, dass das Unternehmen die Covid-Krise nicht überstehen wird. Als Gründe für das schnelle Ende wurden große Verzögerungen in der Lieferkette angeführt und dass die geplante Version 2.0 nicht pünktlich zum Frühling fertig werden konnte. Letzteres hat mit Corona aber ganz offensichtlich nur wenig zu tun.
Wer eine Apronex-Box im Einsatz hat, muss daher damit rechnen, dass sie zum Ende des Jahres nicht mehr funktioniert. Bis zum Ende der Saison wollen die Betreiber die Server noch erreichbar lassen.
Nach dem Absenden der Benachrichtigung hat das Unternehmen seine E-Mail-Adressen abgeschaltet; auch auf anderem Wege war es nicht möglich, eine Stellungnahme einzuholen. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sich auf diese Weise ein Nachfolger finden wird, der die Idee weiterführt. Dabei war es einer der wenigen Projekte von Start-ups in der Imkerei, die praxistaugliche Hard- und Software ausgeliefert haben.