Bücher über Honigbienen gibt es immer mehr und es mehren sich nun auch Bücher für echte Spezialisten. Der britische Autor Graham Kingham hat sich der Drohnen angenommen und wer das Buch als Imker aufmerksam liest, wird schnell merken, dass es wirklich noch gefehlt hat.

Die Drohnen gibt es neben der Königin und zahlreichen Arbeiterinnen während der Bienensaison im Volk. Sie begatten eine Königin, sterben dabei und benötigen sonst nur Honig. Vor dem Winter werden die letzten Drohnen des Jahres in einer Drohnenschlacht von den Arbeiterinnen vertrieben. Vielen Imkern genügt das schon an Wissen zu den Männern bei den Honigbienen.

Doch Drohnen bestechen bei näherer Betrachtung durch ihren besonderen Körperbau, der sich in (fast) allen Details von denen der Arbeiterinnen unterscheidet: Flügel, Thorax, Abdomen, Augen, Mundwerkzeugen, Zunge, Antennen und sogar den Füßen. Hinzu kommt natürlich das Geschlechtsorgan. Alles hat die Natur auf ihre spezielle Aufgabe zugeschnitten: Die Flügel etwa sind erheblich größer als bei den Arbeiterinnen. Sie bedecken den gesamten Körper bis zum Abdomen. Dies ist wahrscheinlich notwendig, weil die Drohnen die Königin in der initialen Phase der Begattung während des Fluges unterstützen müssen. Die Zunge der Drohnen ist dagegen nur halb so lang wie bei den Arbeiterinnen, weil sie keinen Nektar sammeln, sondern sich ausschließlich direkt im Bienenstock versorgen.

Im Buch enthalten ist ebenso die Beschreibung der Drohnenproduktion und -entwicklung sowie ihrer Bedeutung im und für das Bienenvolk. Graham Kingham hat der Drohnen-Genetik und möglichen Mutationen ein weiteres kleines Kapitel gewidmet.

Probleme in der Beute durch Drohnen aufgrund der Varroa-Milbe werden ebenfalls thematisiert wie das Drohnenbrutschneiden, drohnenbrütige Arbeiterinnen und sogar drohnenbrütige Königinnen.

Der Autor beschreibt auch den Begattungsprozess zwischen Königin und Drohnen in sieben Stufen und hat alle bekannten und aktuellen Informationen etwa über Drohnen-Sammelplätze zusammengetragen.

Zahlreiche Zeichnungen, Makroaufnahmen und Aufnahmen unter dem Mikroskop ermöglichen, die Beschreibungen im Text leicht nachzuvollziehen. Viele der mikroskopischen Aufnahmen dürften dabei ziemlich einmalig sein.

Und am Ende des lehrreichen Buches wird der Leser die Drohnen im Bienenvolk beim nächsten Öffnen seiner Beuten wahrscheinlich mit ganz anderen Augen sehen.