Alle Jahre wieder gefälschter Honig

  • Veröffentlicht am: 13.04.2023

Längst nicht aller Honig kommt wirklich aus einem Bienenvolk. Foto: Meggyn Pomerleau/Unsplash

Hochsensible Testmethoden ermöglichen es inzwischen, die Echtheit von Honig zu testen und verdächtige Honigproben zu identifizieren. Zuckersirupe aus Mais werden heute selten verwendet, um Honig zu strecken. Sie wurden vor allem durch Sirupe ersetzt, die hauptsächlich auf Reis, Weizen oder Zuckerrüben basieren.

Im März 2023 hat die EU die Ergebnisse ihrer koordinierten Aktion „From the Hives“ zur Verfälschung von Honig veröffentlicht. Sechzehn EU-Mitgliedstaaten sowie die Schweiz und Norwegen hatten die entsprechende Testkampagne lanciert. Zwischen November 2021 und Februar 2022 wurden 320 Honiglieferungen aus 20 Import-Ländern nach dem Zufallsprinzip beprobt.

Die Proben dieser Sendungen wurden zur Analyse an die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (Joint Research Centre) gesandt. Dort wurde festgestellt, dass 147 Proben (46 %) verdächtig waren, verfälscht worden zu seien und die allgemeinen Bestimmungen der EU-Honigrichtlinie nicht eingehalten wurden.

Die Gemeinsame Forschungsstelle hat für die Untersuchungen eine Reihe neuer, fortschrittlicher Testmethoden angewandt. In früheren Analysen wurden verschiedene Methoden verwendet, um mit ausreichender Empfindlichkeit Zuckersirupe aus Maisstärke oder Zuckerrohr zu erkennen; weniger wirksam waren diese Methoden beim Nachweis anderer Arten von Sirup, die versuchten, Honig möglichst nachzuahmen.
Die aktuelle Auswertung aller Analysen zeigt, dass Zuckersirupe aus Mais heute selten verwendet werden, um Honig zu strecken. Inzwischen gelangt vor allem Sirup zum Einsatz, der im Wesentlichen aus Reis, Weizen oder Zuckerrüben hergestellt wird.

Künftig sind verbesserte, harmonisierte und allgemein anerkannte Analysemethoden erforderlich, um die Fähigkeit der amtlichen Labore zum Nachweis von verfälschtem Honig zu verbessern.
Die aktuellen Analysemethoden sind jedoch auf internationaler Ebene noch nicht entsprechend verbreitet und ein einfacher Test reicht nicht aus, um Verfälschungen sicher zu erkennen.

Die Ergebnisse der EU-Aktion wurden zusammengefasst veröffentlicht im Bericht „EU Coordinated action to deter certain fraudulent practices in the honey sector.“

Betrug lohnt sich

Der Betrug bei Honig ist sehr profitabel, was auf den Preisunterschied zwischen authentischem Honig und Zuckersirup zurückzuführen ist: Der Durchschnittswert für importierten Honig belief sich 2021 auf 2,32 Euro pro Kilogramm, während Zuckersirup aus Reis nur etwa 0,40 bis 0,60 Euro/kg kostet.
Betrüger werden zudem angelockt, weil das Strecken von Honig durch Sirup schwer zu erkennen ist.

Die Verfälschung von Honig stellt keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit dar, ist aber sowohl für ehrliche Honigproduzenten als auch für die Verbraucher sehr ärgerlich.

Die derzeit in Überarbeitung befindliche EU-Honigrichtlinie soll es ermöglichen, Bestimmungen aufzunehmen, um das Interesse der Verbraucher und ehrlichen Produzenten besser zu schützen, indem eine detaillierte Kennzeichnung der geografischen Herkunft von Honig vorgeschrieben wird.

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