EU-Kommission will Schutz von Bienen, Schmetterlingen und Co. stärken
Bienen und anderen Bestäubern soll es wieder besser gehen. Foto: N Band/Unsplash
Die Europäische Kommission will den alarmierenden Rückgang wildlebender Bienen und anderer Bestäuber in Europa angehen. In einer neuen EU-Initiative definiert sie dafür Ziele bis 2030 und konkrete Maßnahmen.
„Bestäuber, diese kleinen Insekten, werden die Zukunft der Natur und die langfristige Ernährungssicherheit bestimmen. Wir brauchen sofortige, gezielte Maßnahmen, um die Bestäuber zur retten, da sie für unsere Ökosysteme, Gesellschaften und Volkswirtschaften von unschätzbarem Wert sind“, so EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius.
„Wir wissen, dass die übermäßige Verwendung und Abhängigkeit von Pestiziden unsere Ernährungssicherheit, die Rentabilität landwirtschaftlicher Betriebe, die biologische Vielfalt und unsere Umwelt gefährden. Wir werden weiterhin intensiv daran arbeiten, den Einsatz von Pestiziden zu verringern und den Verlust von Bestäubern in Zukunft zu minimieren“, ergänzt Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Zusammen mit dem neuen Deal für Bestäuber stellte die Kommission auch die überarbeitete EU-Initiative für Bestäuber von 2018 vor. Die Menschen fordern zunehmend ein entschlossenes Handeln gegen den Verlust von Bestäubern, unter anderem mit der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“.
Mit neuen Maßnahmen soll der Rückgang der Bestäuber bis 2030 in den Mitgliedsstaaten der EU umgekehrt werden. In der überarbeiteten EU-Initiative für Bestäuber werden Ziele für 2030 und Maßnahmen festgelegt, die drei Prioritäten zugeordnet sind. Die wichtigste Priorität ist die Verbesserung der Erhaltung von Bestäubern und die Bekämpfung der Ursachen ihres Rückgangs. Dies soll geschehen durch:
Verbesserung der Erhaltung von Arten und Lebensräumen – die Kommission wird beispielsweise die Ausarbeitung von Erhaltungsplänen für bedrohte Bestäuberarten abschließen; sie wird Bestäuber ermitteln, die für Lebensräume typisch sind, die gemäß der Habitat-Richtlinie geschützt sind und die die Mitgliedstaaten schützen sollten; außerdem wird die Kommission zusammen mit den Mitgliedstaaten ein Konzept für ein Netz von ökologischen Korridoren für Bestäuber – sogenannte „Buzz Lines“ – ausarbeiten.
Wiederherstellung von Lebensräumen in Agrarlandschaften – insbesondere durch die verstärkte Förderung einer bestäuberfreundlichen Landwirtschaft im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik.
Minderung der Auswirkungen des Einsatzes von Pestiziden auf Bestäuber – zum Beispiel durch rechtliche Anforderungen zur Anwendung des integrierten Pflanzenschutzes oder durch zusätzliche Testmethoden zur Bestimmung der Toxizität von Pestiziden für Bestäuber, einschließlich subletaler und chronischer Auswirkungen. Da der übermäßige Einsatz von Pestiziden eine der Hauptursachen für den Verlust von Bestäubern ist, wird es von entscheidender Bedeutung sein, das Risiko und den Einsatz von Pestiziden gemäß dem Vorschlag der Kommission für eine nachhaltige Verwendung von Pestiziden zu verringern.
Verbesserung der Lebensräume von Bestäubern in städtischen Gebieten.
Verringerung der Auswirkungen des Klimawandels, invasiver gebietsfremder Arten und anderer Bedrohungen wie Biozide oder Lichtverschmutzung auf die Bestäuber.
Ein weiterer Schwerpunkt der Initiative ist die Verbesserung der Kenntnisse über den Rückgang der Bestäuber sowie seine Ursachen und Folgen. Zu den Maßnahmen gehören die Einrichtung eines umfassenden Überwachungssystems, die Unterstützung von Forschung und Bewertung, zum Beispiel durch Kartierung wichtiger Bestäubergebiete bis 2025, sowie gezielte Maßnahmen zur Förderung des Kapazitätsaufbaus und der Verbreitung von Wissen.
Eine dritte Priorität ist die Mobilisierung der Gesellschaft und die Förderung der strategischen Planung und der Zusammenarbeit. Die Mitgliedstaaten werden mit Unterstützung der Kommission nationale Strategien für Bestäuber entwickeln. Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden auch Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft zum Handeln ermutigen, zum Beispiel indem die Öffentlichkeit sensibilisiert und die Bürgerwissenschaft gefördert wird.
Die EU-Kommission ersucht in einem nächsten Schritt das Europäische Parlament und den Rat, die neuen Maßnahmen zu billigen und sich in enger Zusammenarbeit mit allen einschlägigen Interessenträgern aktiv an seiner Umsetzung zu beteiligen.
Die Kommission hat angekündigt, im Laufe dieses Jahres mit auch auf die Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ zu reagieren.