Wildblumenmischungen oft wenig geeignet

  • Veröffentlicht am: 30.05.2023

Eine große Auswahl an Wildblumenmischungen. Foto: Christine Pühringer/Naturschutzbund

Insektenfreundliche Wildblumenwiesen – das versprechen entsprechende Saatguttüten. Das Aussäen so mancher angebotenen Wildblumenmischungen – mit der Absicht, der Umwelt etwas Gutes zu tun – kann tatsächlich aber das Gegenteil bewirken.

Sie sind inzwischen in jedem Supermarkt und Baumarkt zu finden – Wildblumensamen, die unter klingenden Namen wie „Nützlingsparadies“, „Blütenfestival“ oder „Schmetterlingswiese“ angeboten werden. Die kleinen bunten Saatguttüten versprechen, dass sich ihr Inhalt, einmal ausgesät und in voller Blüte stehend, in ein wahres Schlaraffenland für Insekten verwandelt. Oftmals sind die Wildblumenmischungen zwar gut gemeint, tragen jedoch nicht zur Förderung der Artenvielfalt bei, manche verursachen sogar Schäden.

Packungen oft mit nicht-heimischen Wildblumen

Johann Neumayer vom Naturschutzbund hat sich gemeinsam mit Sylvia Wanzenböck des Österreichischen Wildbienenrats solche Mischungen im Handel genauer angesehen, 47 Stück davon. Sein Resümee: Nicht nur sind häufig gängige Zierblumen und landwirtschaftliche Sorten in hohem Anteil beigemischt, sondern der Großteil der enthaltenen Pflanzenarten ist auch keinen heimischen Wildpflanzen zuzuordnen. Das Problem dabei: Nicht-heimische Arten etablieren sich häufig auf Kosten heimischer Arten und bieten nur sehr wenigen unserer Insekten Nahrung. Eine Vielzahl unserer Sechsbeiner ist jedoch auf wenige Wildpflanzenarten spezialisiert und kann mit Zier- und exotischen Pflanzen nichts anfangen. Besonders viele Wildbienen sind zum Teil von einer bestimmten Pflanzenfamilie abhängig, da sie den spezifischen Pollen brauche, um ihre Brut ausreichend zu versorgen.

Dass nicht immer klar ist, was in den Samenpäckchen überhaupt enthalten ist, wurde bei dieser Untersuchung deutlich. Oft werden die Artnamen der Pflanzen nur auf Deutsch angegeben, manchmal halb deutsch und halb wissenschaftlich, und häufig zudem falsch geschrieben. „Dadurch entsteht Unklarheit darüber, um welche Pflanzenarten es sich tatsächlich handelt“, erklärt Johann Neumayer. Bei vielen Produkten fehle auf der Packung auch gänzlich die Angabe, welche Wildblumen wir mit dem Tütchen eigentlich aussäen.

Regionale Samen säen

Der Naturschutzbund empfiehlt deswegen, beim Kauf von Wildblumenmischungen genau hinzuschauen. Ist auf der Packung REWISA (Regionale Wildpflanzen und Samen) oder G-Cert zu lesen, ist für Österreich die Herkunft aus Österreich gesichert.
Diese Gütesiegel gewährleistet, dass nur heimische gebietstypische Samen aus der Region enthalten sind.

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