Honiggelb – Die Biene in der Kunst

  • Veröffentlicht am: 21.05.2025

Honiggelb – Die Biene in der Kunst

Es ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Museum Wiesbaden und gliedert sich entsprechend in die Bereiche der frühen Neuzeit, des langen 19. Jahrhunderts sowie Moderne und Gegenwart. Darüber hinaus sind noch fünf Essays vorangestellt.

Die Essays bieten einen Einstieg, wie ihn die Ausstellung in der Tiefe und dem Umfang selbst nicht vermitteln kann. Jürgen Tautz macht den Auftakt und vermittelt auf seine bekannt interessante Weise den wissenschaftlichen Zugang zu den Honigbienen. Dominik Berrens übernimmt die Biene der antiken Welt und Stephan Goertz beschreibt die Biene in der christlichen Vorstellungswelt. Ulrich Pfisterer stellt den Renaissance-Künstler Antonio Averlino in den Mittelpunkt, der die Biene sogar als persönliches Erkennungszeichen wählte. Veronika Epple schließlich beschäftigt sich mit den Wegen, die Honig, Wachs und Pollen in der zeitgenössischen Kunst gefunden hat.

Die Beschreibungen des Katalogs stammen von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren. Sie setzen sich mit einzelnen Werken der Ausstellung auseinander, etwa dem Gemälde „Die Honigmadonna“ von Pier Francesco Mazzucchelli, dem Gemälde „Das Bienenwunder des heiligen Ambrosius“ von Ambrogio da Fossano, „Venus und Amor als Honigdieb“ von Lucas Cranach dem Älteren, „Der Bienenfreund“ von Hans Thoma. Medaillen, Kupferstiche, aber auch eine aus Frankreich stammende Schatulle mit dem Emblem des Ordens der Honigfliege werden detailliert vorgestellt.
Hervorzuheben ist auch noch „The Britisch Bee Hive“, eine Radierung von 1867, bei der George Cruikshank den britischen Staat und seiner Konstitution in einem Bienenkorb plastisch darstellt.

Einige der Werke dürften Imkern durchaus bekannt sein, da sie immer wieder in einschlägiger Literatur oder Zeitschriften erscheinen; die meisten von ihnen sind jedoch Neuland.

Die Beschreibungen der einzelnen Werke ermöglichen dabei einen Einblick, der während des Besuchs der Ausstellung in der Form gar nicht möglich ist. Im Einzelfall wird sogar Bezug zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen genommen. „Das Einfangen eines Bienenschwarm“, eine Domenico Campagnola zugeschriebene Tintenzeichnung um 1520, zeigt wie Menschen Lärm verursachen, um einen Bienenschwarm zu Landung zu animieren. Jürgen Tautz wird hier von Andreas Henning angeführt: Er habe jüngst eine einfache Erklärung vorgelegt, warum der Eindruck entstehen konnte, dass dies zielführend sei (schon in der Literatur der Antike wurde diese Praxis diskutiert). Honigbienen verlangsamen schlicht ihren Flug, wenn ein Schwarm die Vorbereitung zur Landung getroffen hat und Menschen ihm mühelos zu Fuß folgen können. Ob sie dann Lärm erzeugen oder nicht, ist letztlich unerheblich. Sie würden sich in jedem Fall am bereits vorausgewählten Ort niederlassen.

Der Katalog ist aufwendig produziert und immer wieder lesenswert, ganz unabhängig davon, ob man die Ausstellung besucht hat oder nicht. Denn er versammelt eine Unmenge an Wissen über Honigbienen (nicht nur) in der Kunst, das in der Form an anderer Stelle nicht zu finden ist.

Bibliographische Angaben
Autor/Herausgeber: 
Titel: 
Honiggelb – Die Biene in der Kunst
Verlag: 
Auflage: 
1
Seitenzahl: 
272
ISBN: 
9783777445090
Preis: 
49,90 € (D)
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