Der Hummelforscher Dave Goulson dürfte den meisten hier zu Lande durch sein vor zwei Jahren auf Deutsch publiziertes Werk „Und sie fliegt doch. Eine kurze Geschichte der Hummel“ am ehesten bekannt sein. Dabei wusste er seine jahrelangen Forschungsergebnisse über das Leben der Hummeln mithilfe persönlicher Erlebnisse fesselnd zu erzählen.

Diesmal sollen es (nicht nur) Hummeln und Bienen sein, die er in den Fokus stellt. Es sind vielmehr alle Insekten, egal ob nun Grillen, Grashüpfer oder Glühwürmchen, außerdem einige selten beachtete Säugetiere. Die Grundlage seiner Beschreibungen ist ein Ausflug auf die Blumenwiese seines französischen Landhauses.

Der englische Originaltitel „A Buzz in the Meadow“ macht dies weit eher deutlich als der reduzierte deutschsprachige Titel, wobei der Autor tatsächlich ausführlich beschreibt, wie der Gescheckte Nagekäfer seine Partnerin findet – soviel sei verraten.

Das Buch selbst ist dreigeteilt: Im ersten Teil macht Goulson den Leser mit seiner Wiese bekannt, die einem kleinen Naturschutzgebiet gleichkommt. Dabei werden einzelne Tiere – etwa Fliegen, Papierwespen und natürlich Hummeln im Detail vorgestellt. Im zweiten Teil nimmt er sich der teils sehr komplexen Abhängigkeiten und Beziehungen der Arten untereinander vor. Die Lektüre des dritten und letzten Teils lässt erahnen, welche Verwüstung der Mensch auf der Erde verursacht hat und es noch tut. Goulson räumt bei der Gelegenheit aber auch gleich mit dem Mythos auf, dass primitive menschliche Gesellschaften in Harmonie mit der Natur lebten.

Ebenso greift der Autor auch die aktuelle Debatte um den Einsatz von Neonicotinoiden auf. Seine Erfahrungen sind durchaus persönlicher Natur, da sein Grundstück an eine landwirtschaftlich genutzte Fläche grenzt. Die Wissenschaft kommt dennoch nicht zu kurz.

Am Ende fast wenig überraschend: Es ist ein typisch unterhaltsames Goulson-Werk und einmal mehr ein Plädoyer für die Bewahrung der Natur. Wer sich für die Natur interessiert, wird nicht nur gut unterhalten, sondern lernt dabei zugleich noch zahlreiche neue Dinge und schafft vielleicht selbst ein kleines Biotop. Denn wie Goulson schreibt – es geht beim Naturschutz nicht nur um Exoten wie Java-Nashörner und Schneeleoparden, sondern ebenso um die Welt der Insekten.