Von Angesicht zu Angesicht

  • Veröffentlicht am: 21.11.2024

Von Angesicht zu Angesicht

Honigbienen sind Sympathieträger, andere Insekten eher nicht. Wenn wir ihnen nicht sogar nach dem Leben trachten. In dem großformatigen Bildband wird einzig der Stachel der Honigbiene gezeigt, ansonsten hat die Honigbiene das Nachsehen. Und andere Insekten haben ihren Auftritt. Und was für einen!

Die Autoren haben sich zusammengefunden, um Insekten eine Bühne zu verschaffen, die sie verdient haben, aber ansonsten nie bekommen. Außergewöhnliche Fotografien werden mit faszinierenden Fakten angereichert. Der Entomologe Thomas Hörren, bekannt geworden durch die „Krefelder Studie“, ist zuständig für den wissenschaftlichen Teil, während Thorben Danke für die Fotografien verantwortlich zeichnet.

Ausgewählte Insekten erscheinen in ungeahnten Details, eben von Angesicht zu Angesicht. Die beistehenden Texte sind kurz, einprägsam und lehrreich. Und wenn sie nachwirken, haben die Autoren ihr Anliegen erfolgreich transportieren können.

Nach einer Einleitung zu Insekten, Metamorphose und Mimikry und den faszinierenden Augen der Insekten erhalten Käfer, Schmetterlinge und Hautflügler ihren Auftritt. Der Totenkopfschwärmer, nicht gerade ein Liebling der Imker, ist einer, der eine detaillierte Vorstellung erhält. Die Größe macht den Wanderfalter zum „Jumbo-Jet“ der heimischen Insekten; Menschen sehen in ihm bis heute als Sinnbild des Bösen. Er dringt in Bienenvölker ein und bleibt dort für die Honigbienen aufgrund seiner chemischen Tarnkappe unerkannt. Gerät er doch einmal in gefährliche Situationen, kann er als einer der wenigen Schmetterlinge Geräusche von sich geben, um Feinde in die Flucht zu schlagen. Sogar seine Raupen können Geräusche erzeugen. Beispiele für die Laute von Schmetterling und Raupe stehen in der ergänzenden App des Verlags zum Anhören bereit.

Bei den Hautflüglern werden durchaus einige Bienen und Wespen mit ihren Besonderheiten vorgestellt, Legebohrer oder die außergewöhnlichen Mundwerkzeuge der Hellgelben Erdhummel. Die metallisch glänzenden Goldwespen haben sogar ein eigenes Kapitel erhalten. Sie leben als Parasiten und zeigen, wie mehrere Arten voneinander abhängen: Die Schneckenhausgoldwespe lebt ausschließlich vom Nachwuchs Goldener Schneckenhaus-Mauerbienen. Fehlen Schnecken mit Schneckenhäusern, haben die Mauerbienen keine Möglichkeit sich fortzupflanzen und infolgedessen auch die Goldwespe nicht mehr.

Jedes Lebewesen hat seine Berechtigung in einem komplexen Netzwerk. „Menschliche Definitionen von Schädlingen oder Nützlingen sind keine Währung der Evolution“, wie die Autoren schreiben. Wie wahr.

Bibliographische Angaben
Titel: 
Von Angesicht zu Angesicht
Auflage: 
1
Seitenzahl: 
208
ISBN: 
9783440179000
Preis: 
38,00 € (D)
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