Faire Förderungen artenreicher Wiesen
Die Erhaltung wertvoller Wiesenflächen wäre ein einfacher Weg zu mehr Artenschutz. Foto: Free-Photos/Pixabay
Bunte Wiesen sind Ergebnis jahrhundertelanger traditioneller, bäuerlicher Bewirtschaftung. Doch gerade die extrem vielfältigen, aber oft wenig ertragreichen Extensivwiesen drohen zu verschwinden. Einerseits ist die Bewirtschaftung sehr aufwändig, andererseits bekommen die Bauern für diese Bewirtschaftung derzeit zu wenig Unterstützung.
Eine ausreichende Förderung der noch vorhandenen Extensivwiesen muss zentraler Bestandteil künftiger Agrarsubventionen sein. Vorhandene, wertvolle Wiesen zu schützen ist einfacher und besser, als neue anzulegen.
Der Trend ist eindeutig: Extensivwiesen „rentieren“ sich für die Landwirte nicht mehr, daher werden sie intensiviert: gedüngt, aufgeforstet oder eingeebnet.
In den vergangenen Jahrzehnten ist es zu einem massiven Rückgang dieser artenreichen Flächen gekommen. In Österreich ist etwa im Bundesland Salzburg extensiv genutztes, nährstoffarmes, nasses bis feuchtes Grünland seit der Industrialisierung der Landwirtschaft in den 1950er Jahren um bis zu 80 % zurückgegangen. Die Flach- und Hügelländer Österreichs sind inzwischen nahezu frei von artenreichen Wiesen; vor 20 bis 30 Jahren häufige Arten wie die Wiesen-Glockenblume sind nicht mehr zu finden. Doch gerade Blumenwiesen gelten als Schlüssel für die Erhaltung der Biodiversität: Allein in Oberösterreich sind 489 Pflanzenarten direkt an Magerwiesen, Halbtrockenrasen, Niedermoore und Feuchtwiesen gebunden, zwei Drittel davon sind auf der Roten Liste – 23 % der gesamten Flora.
Die Rahmenbedingungen für das künftige Agrarumweltprogramm, in welcher Form die Landwirtschaft mit öffentlichen Mitteln unterstützt wird, werden aktuell in Österreich neu verhandelt. Derzeit zeichnet sich jedoch ab, dass die Fördersätze für die Erhaltung bestehender, vielfältiger Wiesen nur marginal erhöht werden sollen. „Es braucht mehr, eine spürbare Erhöhung der Prämien für die Erhaltung wertvoller Wiesenflächen, um die österreichischen Bäuerinnen und Bauern dazu zu motivieren, das, was noch vorhanden ist, dauerhaft zu erhalten. Das war auch das klare Ergebnis umfangreicher Expertengespräche“, so Josef Limberger, Naturschutzbund-Obmann in Oberösterreich, der den Prozess seitens des Naturschutzbundes geleitet hat.
„Die Neuanlage von Blühflächen allein wird den dramatischen Artenverlust in der Kulturlandschaft nicht stoppen. Will man die Biodiversität sichern, müssen zuallererst die noch vorhandenen, extensiv gemähten Wiesen erhalten werden. Für diese Naturschutzleistung braucht es eine attraktive Unterstützung durch die öffentliche Hand“, so Roman Türk, Präsident des Naturschutzbundes.
Der Naturschutzbund appelliert deshalb dringend an die zuständige Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus Elisabeth Köstinger: „Setzen Sie jetzt alle erforderlichen Aktivitäten, um den Erhalt der verbliebenen Magerwiesen, Halbtrockenrasen, Niedermoore und Feuchtwiesen vollständig zu sichern. Eine ausreichende Förderung der noch vorhandenen Extensivwiesen muss zentraler Bestandteil des künftigen Agrarumweltprogramms sein“, so Roman Türk.