Bienenfreundliche Gartenpflanzen mit Neonicotinoiden belastet
Der bekannte Buchautor und Wissenschaftler Dave Goulson hat ein Crowdfunding-Projekt gestartet, um abzuklären, welche als bienenfreundlich gekennzeichnete Pflanzen in Gartencentern und Baumärkten das Label wirklich verdienen. Ziel soll sein, dass künftig nur noch bienenfreundliche Pflanzen als solche verkauft werden, die es auch wirklich sind.
Der Hintergrund ist ziemlich simpel: Der Einsatz von Neonicotinoiden in der Landwirtschaft ist (inzwischen) stark reglementiert, der bei Grünpflanzen für den heimischen Garten ist dem gegenüber nicht überwacht. Damit die Pflanzen für den Verkauf besonders gut aussehen, werden sie mit reichlich Neonicotinoiden behandelt wie eine Untersuchung von Greenpeace International in Europa gezeigt hat, die bereits 2014 unter dem Titel „Giftiger Garten Eden“ publiziert wurde. Großbritannien spielte dabei allerdings keine Rolle.
In zehn europäischen Ländern wurden 86 Proben von 35 Pflanzenarten, darunter Hornveilchen, Vergissmeinnicht und Lavendel genommen. Die Labor-Analysen ergaben, dass 98 Prozent der Blumen Rückstände von Pestiziden aufweisen. Daraus lässt sich nicht ableiten, wie stark Bienen durch Pestizid-Blumen belastet werden. Doch fast die Hälfte der Proben enthielten Rückstände aus der Gruppe der umstrittenen Neonicotinoiden, die als Bienen-Killer bekannt sind: Imidacloprid fand sich in 43 Prozent, Thiametoxam in 8 Prozent und Clothianidin in 7 Prozent der Blumen.
Es liegt nahe, dass Pflanzen in den Gartencentern Großbritanniens im Handel sind, die als „Perfect for Pollinators“ gekennzeichnet sind, in Wahrheit aber Gift in sich tragen. Gift, das nachweislich Hummeln, Wildbienen und andere wildlebende Bestäuber besonders stark trifft.
Ein erstes Screening wäre bereits mit 5.000 Pfund möglich; je größer die Summe, desto größer die Möglichkeiten der Untersuchung. Im Anschluss soll auf Basis der Untersuchungsergebnisse Druck auf die betroffenen Gartencenter ausgeübt werden, nur noch chemiefreie Pflanzen für den Wiederkauf zu erwerben.
Unterstützer erhalten je nach Betrag etwa ein signiertes Buch (oder zwei), ein Foto oder einen geführten Hummelrundgang an der Universität Sussex.