Erste Bienen-freundliche Gemeinde in Niederösterreich

  • Veröffentlicht am: 09.06.2017

Gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Global 2000 geht die Gemeinde Trumau als Vorreiter in Niederösterreich den Schritt, Bienen umfassend zu schützen. Dies bedeutet, chemisch-synthetische Pestizide im Gemeindegebiet drastisch zu verringern, den Bienen ein vielfältiges Nahrungs- und Nistplatzangebot zu bieten und alle Beteiligten mit ins Boot zu holen, von Privatgärten angefangen über die Landwirtschaft bis zu Schulen, Gaststätten und Lebensmittelgeschäften.

Bei Bienen denken die meisten zuerst einmal an die Honigbiene, aber neben der allseits bekannten fleißigen Pollen-Sammlerin gibt es in Österreich fast 700 verschiedene Wildbienen Arten. Dr. Waltraud Novak, Pestizid-Expertin von Global 2000, unterstreicht jedoch, dass in den letzten Jahrzehnten ein dramatischer Rückgang der Wildbienen in ganz Europa zu verzeichnen ist: „Viele der Bienenarten in Europa und Österreich gelten derzeit als gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Neben dem Einsatz von Pestiziden macht den Bienen vor allem die Versiegelung von Böden und die 'Bereinigung' der Landschaft und der Gärten zu schaffen. Bienen finden heutzutage nicht mehr genug Nahrung und Nistplätze.“

Deshalb hat sich die Gemeinde Trumau entschlossen, aktiv zum Schutz der Bienen beizutragen. Bürgermeister Andreas Kollross ist von dem Projekt begeistert: „Wildbienen haben keine Lobby. Daher wird Trumau zur ersten niederösterreichischen 'Bienenfreundlichen Gemeinde'. Wir werden gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Global 2000 die verschiedensten Bereiche innerhalb der Gemeinde näher beleuchten, in denen wir Maßnahmen zum Bienenschutz und zur Bienenförderung setzen können.“

„Bienenfreundlich“ bedeutet dabei einerseits der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und andererseits die Förderung der Vielfalt, sei es nun durch bienenfreundliche Blühwiesen statt einheitlichen Blumenrabatten oder durch „wilde Ecken“ in Parks und Privatgärten statt „sterilem“ Englischen Rasen. Das Basteln von „Insektenhotels“ mit Schulkindern gehört genauso dazu wie die Erhöhung des Angebots an regionalen österreichischen Bio-Lebensmitteln in Schulküchen, Restaurants und Geschäften.

Andreas Kollross erzählt: „Unsere Gemeinde hat bereits vor zwei Jahren beschlossen, auf allen Gemeindeflächen gänzlich auf das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zu verzichten. Nun sollen gemeinsam mit Global 2000 innovative Lösungen erarbeitet werden, damit das Ortsbild bunt und vielfältig wird, während gleichzeitig Gefahren oder Unannehmlichkeiten für die BewohnerInnen vermieden werden wie zum Beispiel Rutschgefahr durch Moos.“

Gemeinsam mit vielen anderen Engagierten will Kerstin Bieringer den Prozess, Trumau zur ersten Bienen-freundlichen Gemeinde Niederösterreichs zu machen, leiten und lenken: „Vor allem geht es uns darum Bewusstsein zu schaffen. Die Hälfte der Trumauer Bevölkerung wohnt nicht im großvolumigen Wohnbau. Wir wollen aktiv auf die Gärtner im eigenen Garten zugehen. Unter anderem arbeiten wir mit Global 2000 auch eine Infobroschüre aus, die wir kostenlos zur Verfügung stellen werden.“

Die Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pestiziden trägt zum Schutze aller bei. Zum Schutze der Bevölkerung, aber auch insbesondere von Gemeindemitarbeitenden, wie auch von Haustieren. Durch den Pestizidverzicht werden außerdem Gewässer, Böden und die Artenvielfalt im Allgemeinen geschützt.

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