Initiative für pestizidfreies Gärtnern

  • Veröffentlicht am: 24.06.2018

Nicht nur Bienen auch Schmetterlinge werden immer seltener. Foto: Global 2000/Flickr, CC BY-ND 2.0

In Zeiten des Bienen- und Insektensterbens kommt Haus- und Kleingärten eine wichtige Rolle als Lebensraum für Bestäuber und andere wichtige Tiere zu. Besonders drastisch ist etwa die Situation bei Schmetterlingen, die trotz ihres auffälligen Erscheinungsbildes weniger im Fokus der Presse stehen als etwa die Bienen.

„Schmetterlinge und andere Bestäuber brauchen dringend unseren Schutz, denn schon heute sind zirka die Hälfte aller heimischen Tagfalterarten gefährdet“, erklärt Dominik Linhard von der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000. „Auch wir Menschen profitieren von Schmetterlingen, Bienen und Co., denn sie sind hauptverantwortlich für den Ertrag unserer heimischen Obst- und Gemüse-Sorten. Ohne ihre Bestäubungsleistung gäbe es kaum Äpfel, Zwetschgen, Gurken, Zucchini, Kürbisse, Pfirsiche und vieles mehr.“

Ein von Global 2000 durchgeführter Einkaufstest in Österreich hat gezeigt, dass ein Drittel der getesteten Gartencenter und Baumärkte schwere Mängel beim Verkauf von Pestiziden aufweisen. Manche Schädlingsbekämpfungsmittel aus der Gruppe der Biozide – gefährlicher Schmetterlings- und Bienenkiller – sind flächendeckend im Verkauf und haben in schmetterlingsfreundlichen Gärten überhaupt nichts zu suchen. Die Umweltschutzorganisation hat zusammen mit de österreichischen Gartencenter-Kette Bellaflora eine Initiative für giftfreies Gärtnern gestartet: Ohne Schmetterlinge keine Blumen. Und umgekehrt.

„Aus unserem nachhaltigen Verständnis würde es viel zu kurz greifen, sich nur auf einzelne Wirkstoffe oder Produktkategorien zu konzentrieren. Wir müssen die Gesamtbelastung für die Menschen und die Umwelt zu reduzieren“, betont Isabella Hollerer von Bellaflora. „Im Speziellen jedoch würde eine uneingeschränkte Weiterverwendung von Neonicotinoiden unweigerlich zum Aussterben der Bestäuber führen, allen voran den Schmetterlingen. Daher wäre ein Verbot dieser Substanzen enorm wichtig.“

Neuauflage Einkaufstest

Seit dem letzten Einkaufstest 2014 hat sich in der aktuellen Untersuchung einiges verändert; viele der damals noch gefundenen hoch umweltgiftigen Pestizide sind nicht mehr erhältlich. Das ergibt sich teilweise durch nicht verlängerte Zulassungen, oft aber durch die Händler selbst. Auch bei der Qualität der Beratung waren Verbesserungen zu erkennen, teilweise werden Risiken und Nebenwirkung der Pestizide immer noch sehr lückenhaft oder gar nicht dargestellt,. Vor allem Umweltgefahren wurden häufig verschwiegen und es wurde in mehr als der Hälfte aller Testeineinkäufe nicht darauf hingewiesen. Die Gesamtbewertung der Testeinkäufe fiel zu 30 % negativ aus, da stark umweltgiftige Mittel gefunden wurden und die Beratung nicht ausreichend war.

Als besonderes Manko (Bellaflora ausgenommen) gilt die flächendeckende Erhältlichkeit von Bioziden mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen, noch dazu in Selbstbedienung und ohne Beratung. In diesen Mitteln, beispielsweise für die Bekämpfung von Ameisen, befinden sich eine ganze Reihe von hoch bienen- und schmetterlingsgiftigen Wirkstoffen, die bei Pflanzenschutzmitteln für den Privatgebrauch nicht mehr zugelassen sind – etwa das Neonicotinoid Imidacloprid oder das in der professionellen Landwirtschaft sogar gänzlich verbotene Fipronil.

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