Schutz von Wildbienen im Naturschutzgebiet

  • Veröffentlicht am: 20.06.2018

Attraktiv für Bienen - auf dem Gelände der Universität Hohenheim. Foto: Niels Gründel

Der Erhalt der Artenvielfalt ist der Stadt Stuttgart sehr wichtig. Dies gilt vor allem für Naturschutzgebiete, wie dem Weidach-Zettachwald in Stuttgart-Plieningen. Hier leben mehrere Arten von Wildbienen, deren Schutz rechtlich streng festgeschrieben ist. Imker wurden daher aufgefordert, ihre Honigbienen aus diesem Gebiet zu entfernen.

Wildbienen sind auf spezielle Nahrung und Biotope angewiesen. Häufig sind für die bedrohten Tiere Naturschutzgebiete die einzige Rückzugsmöglichkeit. Honigbienen konkurrieren mit ihnen durchaus um dieselbe Nahrung.
Das Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart hatte fünf betroffene Grundstücksbesitzer auf die rechtliche Situation hingewiesen und eine erste, sehr kurz gesetzte Frist zur Umstellung aufgestellter Bienenvölker gesetzt. Zwei Imker waren der Aufforderung fast umgehend nachgekommen und hatten ihre „Problemvölker“ Anfang Mai schon aus der fraglichen Zone verstellt.

Doch das Verfahren war wohl nicht ganz glücklich gewählt, zumal viele Honigbienenvölker bereits über Jahre in der fraglichen Zone standen und so schlug die amtliche Anordnung hohe Wellen in Stuttgart und vor allem einem sozialen Medium. Das Problem: Den meisten Mitmenschen ist inzwischen zwar klar, dass die Bienen Schutz benötigen, aber nicht, dass es mehr als eine Bienenart gibt. Das Verständnis für die Stadt war daher eher zurückhaltend.

Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, musste das Vorgehen im Sinne der Wildbienen erklären: „Die Konkurrenzsituation, insbesondere bei der Nahrung, müssen wir entschärfen. Deswegen müssen die Kästen der Honigbienen, die im Weidach-Zettachwald bislang an fünf Standorten standen, entfernt werden. Dies hat auch rechtliche Gründe. Ich bedauere es, wenn es hier im Verfahren zu Misstönen gekommen ist.“

Da nur den wenigsten der reichlich kommentierenden Online-Nutzern bekannt ist, dass die Honigbiene gar nicht bedroht ist, erweist sich eine Differenzierung und Diskussion als schwierig. „Wir wollen Wildbienen und Honigbienen gleichermaßen schützen und pflegen. Deswegen diskutieren wir mit dem Regierungspräsidium und der Landesanstalt für Bienenkunde, wie das Nahrungsangebot für Bienen insgesamt verbessert werden kann“, gibt sich Bürgermeister Peter Pätzold versöhnlich. Die Stadt stellt in Aussicht, dass sie im Rahmen des Programms „Grüne Infrastruktur“ Geld auch für die Artenvielfalt oder für Blumenwiesen investieren kann.

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