Trotz fachlicher Mängel das Herz am richtigen Fleck

  • Veröffentlicht am: 15.04.2017

Gluten-free Honey Nut Cheerios von GeneralMills, Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Der US-Nahrungsmittelkonzern General Mills hat eine Werbeaktion zugunsten von Bienen lanciert, die jedoch nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt, sondern ganz im Gegenteil erstaunlich kontrovers diskutiert wird. Verteilt wurden im Rahmen der Werbeaktion Saatgut-Päckchen für den eigenen Garten. Gegenstand der Debatten ist, ob das Saatgut invasive oder genmanipulierte Arten enthält.

Die in Nordamerika beliebten Frühstücks-Cerealien „Honey Nut Cheerios“ wurden auf der Verpackung mit der Figur BuzzBee beworben. Sie ist nun aber (vorübergehend) von der Verpackung verschwunden, um auf die Bedeutung der Bestäuber für die Lebensmittelproduktion hinzuweisen und wie sehr Bestäuber inzwischen unter Druck geraten sind. Korrekter Weise wird seitens des Herstellers sogar darauf hingewiesen, dass es nicht die Honigbienen sind, die vom Aussterben bedroht sind, sondern andere Bestäuberarten, die Kumpels von BuzzBee.

Der Konzern schließt sich der Auffassung an, dass es nicht nur die Honigbienen sind, auf die es ankommt, sondern die Vielfalt der Bestäuber insgesamt. Und sie benötigen vor allem Wildblumen als eine der besten Möglichkeiten zur Unterstützung. Die bienenfreundlichere Welt soll mithilfe der Verbraucher geschaffen werden: 100 Millionen Wildblumen sollen sie dieses Jahr pflanzen oder eigentlich aussäen.

Als Teil der Kampagne „Bring Back the Bees“ bietet General Mills freie Saatgut-Pakete von P.E.I.'s Veseys Seeds an. Es gibt allerdings eine wachsende Verunsicherung durch verschiedene Meldungen und Diskussionen in „Sozialen Medien“, darüber, ob das Saatgut nicht auch invasive Arten enthält oder sogar genmanipuliertes Saatgut. Der Zulieferer Veseys Seeds hat beides verneint, wenngleich einige Arten durchaus aus Europa stammen, andere kommen nur in einigen Staaten der USA natürlicher Weise vor und sind in anderen nicht erwünscht.
Erfreulich an der Diskussion ist in jedem Fall, dass sich die Menschen bewusst werden, dass ihr eigener Garten die Möglichkeit für ein kleines Öko-System bietet. Das ursprüngliche Ziel hat der Hersteller inzwischen nach eigenen Angaben zehnfach übertroffen und die Aktion daher nun beendet.

Susanne Prucha, Marketing-Leiterin für Cheerios äußert sich zu der Aktion: „Unser Engagement für die Ausweitung des Lebensraums für Bestäuber ist ein Weg, den wir beschreiten, um nicht nur ein Unternehmen zu sein, das Produkte herstellt, die Menschen lieben, sondern das ebenso kreative Lösungen verfolgt, um unsere Welt zu einem besseren Ort für alle Familien zu machen.“

Etwa 30 Prozent aller Zutaten der späteren Produkte von General Mills sind von Bestäubungsleistungen abhängig. Seit 2011 hat der Konzern nach eigenen Angaben mehr als vier Millionen Dollar an die gemeinnützige Xerces Society zur Unterstützung von Bestäuber- und Biodiversitätsbemühungen überwiesen.

Bis Ende 2020 sollen Bauernhöfe, auf denen Hafer für Cheerios wächst, pro 60.000 Hektar Land explizit 3.300 Hektar speziell gewidmeten Lebensraum für Bestäuber ausweisen. Bisherige Erfahrungen der Zulieferbetriebe weisen darauf hin, dass dadurch die Zahl der Bienen in der Umgebung verdoppeln werden kann.

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