Vorhersage-Tool für Wildbienen
Das Vorhersage-Tool BeeMapper in der Praxis.
Wissenschaftler der Universität Maine haben eine Anwendung namens „BeeMapper“ entwickelt. Landwirte, die sich auf den Anbau von Blaubeeren spezialisiert haben, sollen damit besser abschätzen können, wie viele Wildbienen bei ihren Feldern als Bestäuber verfügbar sind. So können sie die Lebensbedingungen an ihren Feldern für zusätzliche Wildbienen verbessern oder Honigbienen zur ergänzenden Bestäubung anmieten.
„Ein besseres Verständnis der erwarteten Wildbienen-Populationen in der Landschaft um die landwirtschaftlichen Flächen herum ist bei Entscheidungen des Bestäubungsmanagements wichtig“, so die Doktorandin Brianne Du Clos.
Wenn man die Anzahl und Arten an Wildbienen in der umliegenden Landschaft kennt, hilft dies den Landwirten beispielsweise zu errechnen, wie viele Honigbienenvölker sie mieten müssen und ebenso abzuschätzen, ob sie mehr Maßnahmen ergreifen könnten, um die Bedingungen für Wildbienen-Populationen auf ihren Feldern zu verbessern.
Die Anwendung BeeMapper ist Teil eines an der Universität entwickelten Bestäuber-Werkzeugkastens: Er umfasst Hilfsmittel zur Bestimmung und Überwachung von Wildbienen, Leitlinien für den Anbau besonders attraktiver Pflanzen und ein Berechnungsprogramm, mit dessen Hilfe sich die finanziellen Auswirkungen von Entscheidungen im Rahmen des Bestäubungsmanagements besser abschätzen lassen. Gemeinsam helfen diese Bausteine den Landwirten dabei, mehr Wildbienen anzusiedeln.
„Wildbienen sind viel effizienter bei der Bestäubung wilder Blaubeeren im Vergleich zu Honigbienen, die die Landwirte mieten“, erklärt Brianne Du Clos. „Insbesondere erbringen Hummeln einen viel besseren Job bei der Bestäubung der Heidelbeerblüten als es die Honigbienen tun.“
Der US-Bundesstaat Maine ist Großproduzent in Sachen Heidelbeeren. Dort wird ein Drittel der Weltproduktion erzeugt. Damit ist man besonders abhängig von geeigneten Bestäubern.
Bis zu 80.000 Honigbienen-Völker werden jährlich zur Bestäubung der Blaubeeren nach Maine gebracht. Dabei leben im Bundesstaat Maine natürlicherweise 300 verschiedene Wildbienen-Arten, von denen viele allein durch geeignete Lebensräume vermehrt angesiedelt werden können.
Bei der Entwicklung der Anwendung BeeMapper haben die Forscher acht unterschiedliche Landschaftstypen zugrunde gelegt, die für Wildbienen-Populationen relevant sind. Mithilfe eines Ökosystem-Modells konnten dann Vorhersagen zu Wildbienen für jeden Punkt der Landschaft errechnet werden.
„Das Werkzeug gibt den Landwirten bessere Informationen darüber, wo sich der Lebensraum der Wildbienen befindet und woher die Bienen kommen, die ihre Pflanzen bestäuben“, so Brianne Du Clos.
Informationen von BeeMapper können dazu verwendet werden, um die besten Standorte für Honigbienen zur Blaubeerbestäubung zu bestimmen, und etwa einen Bestäuber-Erhaltungsplan für bestimmte Felder zu etablieren. Die Erfahrungen und Rückmeldungen von Landwirten haben Eingang in den Entwicklungsprozess der Anwendung gefunden. Zwei Prototypen wurden mit Landwirten getestet und ihre Rückmeldungen wurden in die endgültige Version des Programms aufgenommen.
BeeMapper wurde mithilfe von Open-Source-Software erstellt. Der Quellcode ist frei zugänglich und die Anwendung lässt sich so leicht auf vergleichbare Anwendungsfälle an anderen Orten der Welt übertragen.