Ausgestorbene Biene wiederentdeckt

  • Veröffentlicht am: 19.03.2019

Juliana Pille Arnold auf der Jagd nach Bienen im Banksia Woodland. Foto: T. Döbert

Australien ist immer wieder für Neuentdeckungen von Arten gut. Doch nun wurde die endemische Bienenart Rottnest-Biene, englisch auch als Douglas’s broad-headed bee bezeichnet, Hesperocolletes douglasi bei einer Untersuchung von Insektenbestäubern in dem verbliebenen Rest eines Banksia-Waldes bei Pinjar, einem Vorort im Norden von Perth, gefunden. Die Biene galt bereits als ausgestorben.

Wissenschaftlich hat sich die Biene schon immer rar gemacht, denn ihre einzige andere bekannte Aufzeichnung liegt 80 Jahre zurück. Damals wurde auf Rottnest Island ein männliches Exemplar gefunden. Die Biene war seitdem nie wieder gesichtet worden; sie wurde 1994 offiziell als „vermutlich ausgestorben“ klassifiziert.
Die Bienenart ist nun in die Liste der vom Aussterben bedrohten Arten in West-Australien aufgenommen worden.

Juliana Pille Arnold ist der Überzeugung, dass der Fund die Gelegenheit böte, auch andere Arten vor dem Aussterben zu retten: „Dies ist ein Weckruf dafür, jetzt zu handeln, um urbane Landschaften zu schützen und so zu verwalten, dass die Biodiversität erhalten bleibt.“

Das „Banksia Woodland“ ist ein äußerst vielfältiges Ökosystem, das aufgrund seines Schrumpfens im Jahr 2016 unter den „Environmental Protection and Biodiversity Conservation Act“ gestellt wurde.

„Nur noch rund 35 Prozent der ursprünglichen Fläche sind vorhanden. Sie bestehen hauptsächlich aus Bruchstücken von Buschland, die in städtischen und ländlichen Gebieten der Region verstreut sind und unter zunehmendem Druck durch Abholzung und die Stadtentwicklung stehen“, so Juliana Pille Arnold. „Die Wiederentdeckung der seltenen Rottnest-Biene unterstreicht die Bedeutung für die Bewahrung, Wiederherstellung und ein ordnungsgemäßes Management der verbliebenen Banksia-Waldreste angesichts der weiträumigen Landrodung und anderer von Menschen verursachter Bedrohungen in der Region, um den Lebensraum für die Biodiversität zu sichern.“

Die Wiederentdeckung von Hesperocolletes douglasi zeigt zudem, dass Fragmente natürlicher Lebensräume im urbanen Raum durchaus als Zufluchtsort für die Artenvielfalt einen hohen Erhaltungswert besitzen.

Bei Studienarbeiten sind Juliana Pille Arnold und ihr Team 2015 auf das nun entdeckte weibliche Exemplar von der Rottnest-Biene gestoßen. Die Biene besteht daher möglicherweise als lokale Population, obwohl alle nachfolgenden Bemühungen erfolglos waren, weitere Exemplare an derselben Stelle zu finden. Die Art ist daher entweder sehr selten oder besiedelt eine ökologische Nische, die es noch zu entdecken gilt.
Die Analyse des Pollens beim jetzt gesammelten weiblichen Exemplar deutet darauf hin, dass die Art polylektisch sein könnte. In der Studie werden auch die ungewöhnlichen morphologischen Merkmalen der Bienenart beschrieben.

Literaturstelle: 

Juliana Pille Arnold et al. Rediscovery of the 'extinct' bee Hesperocolletes douglasi Michener, 1965 (Colletidae: Colletinae: Paracolletini) in Western Australia and first description of the female, Journal of Threatened Taxa (2019). DOI: 10.11609/jott.4610.11.3.13310-13319

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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