Fake-Honig in Australien
Wie viel echter Honig ist im Honig? Foto: Sonja Langford/Unsplash
Die Öffentlichkeit in Australien ist durch aktuelle Berichte aufgeschreckt worden, dass viele Produkte, die als Honig gekennzeichnet sind, in Wahrheit gefälschten oder gepanschten Honig beinhalten.
Der größte Honigproduzent des Landes wurde beschuldigt, seine Honigprodukte mit billigen Sirupen gestreckt zu haben, was er aber zurückweist und die verwendeten Testmethoden als unzuverlässig bezeichnet. Die Verbraucher sind in der jetzigen Diskussion allerdings verunsichert, was sie beim Kauf ihrer Honiggläser wirklich erhalten.
Emma Beckett von der Universität Newcastle berichtet in „The Conversation“ ausführlich über das Problem gefälschter Honige in Australien. Honigmischungen sind grundsätzlich nicht illegal, solange sie richtig deklariert werden, damit der Verbraucher frei entscheiden kann, wofür er wie viel Geld ausgibt. Denn Sirup aus Mais, Reis oder Zuckerrohr ist günstiger und einfacher herzustellen als Honig. Dementsprechend sind mit Sirup gestreckte Honige günstiger.
Der offiziell in Australien angewandte Test für Honig wird als „C4-Zuckertest“ bezeichnet. Pflanzen gehen unterschiedliche Wege bei der Zuckerherstellung, je nach Pflanze und Anbaubedingungen unterscheiden sich die chemischen Wege. Bienen sammeln Nektar hauptsächlich aus Blüten von Pflanzen des so genannte „C3-Zyklus“ und weniger von Pflanzen, die den „C4-Zyklus“ verwenden, um Zucker herzustellen.
Die meisten billigen Zuckersirupe stammen von C4-Pflanzen, etwa Mais und Zuckerrohr. Sie fallen daher beim „C4-Zuckertest“ auf; neuere Ersatzstoffe wie Reis-, Weizen- und Zuckersirup kommen allerdings von C3-Pflanzen.
Neue Testmethode sorgt für Diskussion
Die meisten der jetzt aufgefallenen Honigfälschungen wurden jedoch mit einer neuen Testmethode namens „Nuclear Magnetic Resonance“ (NMR) aufgedeckt. Diese Methode entspricht nicht dem offiziellen und den internationalen Standardtests. Da der Test aber quasi einen Fingerabdruck der einzelnen Komponenten von Honig ermitteln kann, ist es nicht mehr möglich, ihn mit dem Sirup von C3-Pflanzen auszutricksen.
In anderen Bereichen der Lebensmittelindustrie kommt er durchaus schon zum Einsatz, etwa beim Testen von Fruchtsäften und Weinen. In Honig kann er zwischen verschiedenen Zuckerarten unterscheiden und andere Komponenten erkennen, die Honig seine Einzigartigkeit verleihen.
Einige Stimmen argumentieren, dass je nach Labor unterschiedliche Ergebnisse möglich sind. Das kann an unterschiedlichen Referenzdatenbanken liegen.
Der erste Vorfall zu gefälschtem Honig ist es nicht: Bereits im Jahr 2014 verhängte die ACCC eine Geldbuße gegen zwei Unternehmen wegen des Verkaufs von „Türkischem Zuckersirup“, der mit der Aufschrift „Honig“ in den Verkauf ging. Und gefälschter Honig ist kein Problem, das nur in Australien existiert. Entsprechende Chargen werden immer wieder auch in Europa und den USA entdeckt.