Vom Leben der Wildbienen
Vom Leben der Wildbienen: Über Maurer, Blattschneider und Wollsammler
„Ein Lesebuch für Wildbienen-Begeisterte“ verspricht der Verlag und einen Blick hinter die Kulissen. Auf eine kurze Vorstellung der Hummeln folgen sehr ausführlich die Mauerbienen der Gattung Osmia, die erdbewohnenden Sand- und Furchenbienen sowie die in ihrer Erscheinung außergewöhnlichen Holzbienen. Vorgestellt werden vom Autor auch die Blattschneiderbienen (sie haben es ihm besonders angetan), die Löcherbiene, die große Wollbiene und die Efeu-Seidenbiene, die den Jahresabschluss und den des Buches bildet.
Parasitierende Arten spielen daneben ebenso eine Rolle wie Pflanzen und ein kurzer Ausflug jenseits der Bestäuber aus der Welt der Bienen.
Der Autor stammt aus Frankreich und ist dort als Kameramann und Naturfotograf unterwegs. Es verwundert daher nicht, dass die Bilder – auch wenn es sich bei der Neuerscheinung von seinen Abmessungen her nicht um einen Fotoband handelt – doch sehr viele Hingucker enthält. Das Buch beinhaltet ausgesprochen viele Aufnahmen des Autors, die Wildbienen in einem Detailreichtum zeigen, wie man sie nur selten sieht. Passend dazu informiert Philippe Boyer die Leser leicht verständlich über die jeweiligen Eigenheiten der jeweiligen Biene.
Das Buch wurde nicht einfach plump aus dem Französischen übersetzt, sondern ist auf die hiesigen Besonderheiten hin angepasst worden, was sehr erfreulich ist.
Naturfreunde erhalten mit dem Buch einen wirklich interessanten Einblick in einige Wildbienen-Arten – und damit einmal jenseits der Honigbiene, aber kein Bestimmungsbuch für die Wildbienen im eigenen Garten. Und vielleicht entscheidet sich der eine oder andere Leser am Ende der kurzweiligen Lektüre dazu, seinen Garten deutlich bienenfreundlicher zu gestalten, um auch im realen Leben mehr von den außergewöhnlichen Wildbienen zu Gesicht zu bekommen.
Aus seiner jahrelangen Beobachtung weiß der Autor, dass er längst nicht alle Bienen seiner Heimat gesehen hat und er fragt sich, ob er dafür überhaupt noch die Möglichkeit haben wird. Viele Arten sind inzwischen vom Aussterben bedroht, obwohl sie aus ferner Urzeit stammen. Ein paar Jahrzehnte reichten nun „und der Alptraum einer Welt ohne Bienen beginnt Wirklichkeit zu werden.“ Hoffen wir, dass er damit nicht recht behalten wird.