Einwanderung aus Asien

  • Veröffentlicht am: 10.08.2020

Die auffällige Homalictus tatei stammt wahrscheinlich im Ursprung aus Asien. Foto: James Dorey/Flinders University

Die Vorfahren der charakteristischen Bienengattung Homalictus, die in ganz Australien anzutreffen ist, stammen wahrscheinlich aus den Tropen Asiens, Inseln im Südwestpazifik oder dem Großraum Ozeanien.

Die aktuelle Studie ist eine Ergänzung früherer Forschungen, die den Ursprung anderer australischer Bienen vor Millionen von Jahren mit der Antarktis in Verbindung bringen und dabei helfen, die Vielfalt und Komplexität natürlicher Ökosysteme und ihre Widerstandsfähigkeit oder Anfälligkeit in Zeiten des Klimawandels zu erklären.

Ökologen sind zuversichtlich, dass die unterschiedlichen Ursprünge der einheimischen Bienen ihnen einen Vorteil darin verschaffen, dem Klimawandel besser standzuhalten und sich weiter an ihn anzupassen.

Homalictus-Bienen sind ein verbreiteter Generalist für die Pflanzenbestäubung in ganz Australien und  nördlich bis Süd-China“, so James Dorey von der Flinders Universität. „Unsere Studie unterstreicht die Bedeutung des Lebensraums und der Ökologie tropischer Regionen einschließlich Papua-Neuguinea und der Fidschi-Inseln für unsere endemischen Arten und zeigt uns, wie sich diese Bienen über den Pazifik und möglicherweise höhere Breiten Südostasiens ausgebreitet haben könnten.“

Mark Stevens vom South Australian Museum in Adelaide sagt, dass die laufenden Forschungsarbeiten darauf abzielen, die Herkunft und Ausbreitung von Insekten und anderen Tieren besser zu verstehen, das Umweltmanagement bei Klimaveränderungen zu unterstützen und die Auswirkungen der weiteren Expansion des Menschen und der Zerstörung von Lebensräumen abzumildern.

„Viele Arten haben sich historisch unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen entwickelt, und diese unterschiedlichen Herkünfte können aufzeigen, wie sie mit neuen Klimabedingungen umgehen werden“, so Mark Stevens. „Wenn sich das Klima ändert, verfolgen Arten mit engen thermischen Toleranzen, die sich nicht anpassen können, entweder ihr bevorzugtes Klima durch Migration oder sterben aus. Wir sehen dies in unseren Studien über tropische Bienen und auch in den Studien zur Artenvielfalt in der Antarktis.“

Die Antarktis war der Knotenpunkt zwischen Südamerika, Afrika und Australien, als der Superkontinent Gondwana auseinanderbrach. Die letzten Verbindungen zwischen Australien und der Antarktis wurden vor etwa 35 Millionen Jahren gekappt, während der Austausch mit Asien vor etwa 20 Millionen Jahren begann.

Im Gegensatz zu den farbenfrohen tropischen Arten haben die Forscher zuvor die Ursprünge der an die kühleren Gebiete angepassten und weniger farbenfrohen Exoneurella-Bienen untersucht, von denen angenommen wird, dass sie aus Afrika stammen, sich aber vor etwa 42 bis 34 Millionen Jahren aus der Antarktis nach Australien verbreiten konnten, als es noch eine Landverbindung nach Tasmanien gab.

Mike Schwarz, weiterer Autor der Homalictus-Studie, erklärt, Australien habe die ungewöhnlichste Bienenfauna der Welt. Das sei das Ergebnis drei großer Ereignisse: dem allmählichen Zerfall von Gondwana, dann einer Zeit, in der sich die Bienen in „herrlicher Isolation“ entwickelten, lange bevor Menschen ankamen. „Drittens gab es einen nördlichen Zustrom von Arten aus dem tropischen Asien, als der australische Kontinent mit Asien kollidierte. Australiens komplexe Vielfalt ist ein wesentlicher Bestandteil für das Überleben unserer Spezies“, so Mike Schwarz. „Hoffentlich wird die Vielfalt unserer einheimischen Bienen sie widerstandsfähiger gegenüber künftigen Klimaszenarien machen, die für die Landwirtschaft in einer sich verändernden Welt von entscheidender Bedeutung sein werden.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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