Evolution der Bienenhaltung

  • Veröffentlicht am: 19.08.2020

Evolution der Bienenhaltung

Der Autor verspricht das – weltweit – erste Artenschutzprogramm für Honigbienen und stellt die gängigen imkerlichen Haltungsbedingungen infrage. Ein Konzept, das bei vielen Imkern nicht nur Fragen aufwerfen dürfte, sondern zu Widerspruch führen wird.

Zweifellos ist es heute so, dass niemand Honigbienen bei der Arterhaltung hilft, nur weil er Imker wird. Und auch die moderne Imkerei stellt sich nur selten der Frage, inwieweit sie eine artgerechte Haltungsform praktiziert. Dass an einem Bienenstand mehrere Völker dicht nebeneinanderstehen und überwiegend in für den Menschen praktischen Kisten gehalten werden, die mit natürlichen Behausungen nicht viel zu haben, sollte den meisten Imkern durchaus bewusst sein.

Wer neu anfängt, geht das Thema aber meist ziemlich naiv an und erkennt die Widersprüche zu seinen ursprünglich idealisierten Vorstellungen erst nach einiger Zeit: Bienen werden unweigerlich bei der Arbeit an den Beuten selbst bei größter Vorsicht immer wieder zerquetscht und Säuren oder andere chemische Mittel eingebracht, um die gefürchtete Varroa-Milbe in den Griff zu bekommen.

Wer es anders machen, will, dem zeigt der Autor einen Weg durch den Dschungel physikalisch ungeeigneter Beutensysteme (Bienenkiste, Trogbeute, Holzbeuten, Niedrigenergiebeute, Strohkorb) und stellt ihm mit dem SchifferTree die Entwicklung einer Baumhöhlensimulation vor – Bauplan inklusive.
Einen großen Teil des Buches nimmt auch der Bücherskorpion ein, einem Feind der Varroa-Milbe. Er kann in natürlichen Behausungen der Honigbienen gut überleben und daher als Schädlingsbekämpfer ohne Nebenwirkungen eingesetzt werden.

Der Autor Torben Schiffer plädiert für eine wirklich artgerechte Bienenhaltung in zwar künstlich geschaffenen Bienenbehausungen, aber doch so nahe an einer natürlichen Behausung, dass die Honigbienen kaum mehr einen Unterschied merken dürften. Honigertrag fällt dabei kaum oder gar nicht mehr an.
Unter diesen Umständen könnte sich dieser Teil der Honigbienen auch wieder ohne Zutun des Menschen ganz natürlich der biologischen Selektion hingeben und sich verändernden Umweltbedingungen anpassen.

Das Buch richtet sich vor allem an die (Jung-)Imker, die sich eher als Arten- und Naturschützer verstehen und Bienen aus idealistischen Gründen halten möchten. Ausgeklammert lässt der Autor dabei die Frage, der Unterarten von Apis mellifera. Wenn es wirklich um Artenschutz geht, ist das allerdings die zentrale Frage und für Anfänger kaum durchschaubar, zumal ihm mitunter sogar „reinrassige Buckfast“ angeboten werden, was genetisch betrachtet unmöglich ist.

Bibliographische Angaben
Autor/Herausgeber: 
Titel: 
Evolution der Bienenhaltung
Verlag: 
Auflage: 
1
Seitenzahl: 
224
ISBN: 
9783818609245
Preis: 
29,95 € (D)
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