Wir müssen den Bienen helfen

  • Veröffentlicht am: 20.05.2020

Die bessere Mono-Kultur mit Abwechslung. Foto: Kohji Asakawa/Pixabay, CC0

Am heutigen Mittwoch ist der dritte Weltbienentag. 2018 eingeführt, soll er auf die wichtige Bedeutung der Blüten besuchenden Insekten hinweisen. Denn Wild- und Honigbienen bestäuben Wild- und Kulturpflanzen. Sie einen Großteil unserer Nahrungsmittel und erhalten ganze Ökosystem aufrecht. Die Lebensbedingungen für Biene, Hummel und Co. haben sich in den letzten Jahrzehnten verschlechtert. So haben Honigbienen häufiger mit hohen Überwinterungsverlusten zu kämpfen und von den 560 in Deutschland registrierten Wildbienenarten stehen rund die Hälfte auf der Liste der gefährdeten Arten. Nach dem Prinzip des Geben und Nehmen bedeutet das: Wenn Bienen auch weiterhin wichtige Bestäubungsdienste erfüllen sollen, so muss der Mensch sie unterstützen.

„Gerne hätten wir durch vielfältige Aktionen bundesweit auch in diesem Jahr den Weltbienentag genutzt, um uns als Imker für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Bienen einzusetzen“, so Olaf Lück, Geschäftsführer des Deutschen Imkerbundes e. V. (D.I.B.). „Die Corona-Pandemie macht das leider unmöglich. Die besondere Situation bietet aber auch Chancen, denn viele Menschen verbringen jetzt viel Zeit zu Hause in ihren Gärten oder auf ihren Terrassen und Balkonen. Und genau dort kann jeder Einzelne Bienen am besten unterstützen.“

Dazu muss man kein Imker sein. Helfen kann schon ein kritischer Blick und die Frage: Ist mein Garten, mein Balkon bienenfreundlich gestaltet?

„Bienen, insbesondere Wildbienen, finden immer weniger Lebensräume und es fehlt Blütenbesuchern an vielfältiger pollen- und nektarreicher Nahrung. Das muss sich schnellstens ändern“, so Olaf Lück.

Weniger Schotter, mehr Blüten

Denn immer wieder verwandeln sich Gärten in aufgeräumte, triste Steinwüsten, in welchen Insekten weder Nistmöglichkeiten noch Futter finden. Das ist weder ökologisch, noch sind solche Gärten pflegeleichter. Mit wenig Aufwand kann man viel im Sinne der Bienen bewirken. So ist ein durchgängiges Blütenangebot vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst wichtig.

Artenreiche Blumen- oder Kräuterwiesen, die Lebensraum für viele Insekten sind und dem Gartenbesitzer das lästige Rasenmähen ersparen sowie ein- und mehrjähriges, heimisches, regionales Saatgut gibt es inzwischen zahlreich im Handel. Weitere Möglichkeiten sind die Anlage blühender Hecken als Grundstückbegrenzung, die Schaffung von Nistmöglichkeiten für Wildbienen und eine Bienentränke sollte ebenfalls nicht fehlen. Und ganz besonders wichtig: Keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel anwenden, denn diese gefährden Insekten.

„Gärten, Balkone, Terrassen, die nach diesen Regeln gestaltet sind, werden nicht nur den Insekten gefallen, sondern auch ein Blickfang und ein besonderer Erholungsort für uns Menschen sein“, ist sich Olaf Lück sicher und rät weiter: „Außerdem kann jeder unseren Honigbienen helfen, indem er regionalen Honig mit wertvollen Inhaltsstoffen beim Imker kauft und damit die Bestäubungsleistung vor Ort sichert. Diese kann man nämlich im Gegensatz zum Honig nicht importieren.“

Aber nicht nur Privatpersonen, sondern auch Kommunen stehen in der Verantwortung. Die stetig wachsende Flächenversiegelung und die daraus resultierende Pflanzenarmut führen unter anderem zu Problemen für Blütenbesucher, zur Reduzierung des Wasserrückhaltevermögens, zur Verringerung der Sauerstoff-Produktion und CO2-Bindung und zu fehlender Kühlung im Sommer.

Auch hier gibt es Beispiele, die zeigen, dass es anders geht. Immer mehr Städte und Gemeinden gestalten beispielsweise freie Flächen, Verkehrsinseln und Straßenränder mit Blühmischungen, verbieten so genannten Schottergärten oder integrieren Dach- und Fassadenbegrünungen in Bebauungsvorschriften für Neubaugebiete.

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