Kein Plan Bee

  • Veröffentlicht am: 28.10.2021

Ohne Bienen werden zahlreiche Wild- und Nutzpflanzen nicht mehr bestäubt. Foto: Kristine Tanne/Unsplash

Honigbienen und vor allem Wildbienen, darunter auch Hummeln, sind aufgrund ihrer Rolle bei der Bestäubung für das Ökosystem von entscheidender Bedeutung. Ihre Populationen sind aber rückläufig – unter anderem aufgrund von Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung und dem Einsatz von Pestiziden. Dave Goulson, Bienenexperte und Professor an der Universität Sussex warnt vor einer Zukunft ohne Bienen, wenn nicht auch die Konsumenten ihre Kaufgewohnheiten für Lebensmittel ändern.

Bienen sind dominierende Bestäuber in den meisten Ökosystemen für Wildpflanzen und 75 Prozent der Nutzpflanzen.

Dave Goulson hat sich mit dem Unternehmen Clipper Teas zusammengetan, um die Bedrohung der Bienen und der Ökosysteme durch Pestizide hervorzuheben.

Die Kampagne folgt einer Erhebung unter 2.000 Erwachsenen in Großbritannien, die auch von dem Bio-Fairtrade-Teehersteller in Auftrag gegeben wurde. Im Ergebnis weiß ein Viertel der Befragten nicht, dass der biologische Anbau Bienen-Populationen hilft.

„Viele Pestizide sind für Bienen direkt giftig – nicht nur Insektizide, sondern auch Fungizide und Herbizide. Und besorgniserregenderweise enthalten Honigvorräte in Bienenstöcken oft Cocktails aus zehn oder mehr Pestiziden“, so Dave Goulson. „Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass Pestizide Bienen töten oder ‚subletale‘ Wirkungen haben, wie Lernstörungen, geringe Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und verminderte Fruchtbarkeit. Außerdem beseitigen Herbizide auch Unkräuter – Wildblumen genannt – was weniger Nahrung für Bienen bedeutet.“

37 Prozent der Befragten waren sich nicht sicher, inwiefern Bio-Lebensmittel besser für die Umwelt sind als nicht-biologisch erzeugte Produkte.

Vier von zehn Befragten wussten nicht, dass auf diese Weise hergestellte Lebensmittel keine schädlichen Chemikalien enthalten, und 44 Prozent der Befragten wussten nicht, dass weniger Pestizide verwendet werden.

Mehr als die Hälfte der Befragten ist sich auch nicht bewusst, dass Bio-Lebensmittel besser für Insekten und andere Tiere sind, und 59 Prozent haben keine Ahnung, dass sie ebenso für unsere eigene Gesundheit besser sind.

„Es ist erstaunlich, dass sich mehr als die Hälfte der Nation nicht bewusst ist, dass Bio-Lebensmittel besser für Insekten und andere Wildtiere sind und dass beinahe 60 Prozent nicht die weitreichenden Vorteile der biologischen Erzeugung realisieren, nicht nur für die Umwelt, sondern ihre eigene Gesundheit“, so Caroline Rose von Clipper Teas. „Wir fordern mehr Menschen auf, Bio zu kaufen, weil einfach gesagt, mehr Bio-Produkte bedeutet: mehr Bio-Bauernhöfe und mehr Bio-Bauernhöfe bedeuten weniger Pestizide und mehr Wildtiere. [...]“

Wandel eher im Kleinen

43 Prozent der Befragten war nicht bewusst, dass biologisch bewirtschaftete Böden helfen können, den Klimawandel zu verhindern – weil sie mehr Kohlendioxid binden.

Das fehlende Bewusstsein könnte erklären, warum 27 Prozent der Erwachsenen beim Kauf von Lebensmitteln und anderen Artikeln die Auswirkungen auf das Ökosystem nicht berücksichtigen.

Es gibt jedoch auch positive Nachrichten aus dem direkten Umfeld der Befragten: 64 Prozent der Befragten haben Schritte unternommen, um ihren Garten oder ihren Außenbereich bienenfreundlich zu gestalten. Die beliebtesten Methoden sind dabei das Anpflanzen bienenfreundlicher Pflanzen und Blumen bei 72 Prozent, das längere Wachsenlassen ihrer Rasenfläche als normal bei 45 Prozent und der Verzicht auf Pestizide bei 42 Prozent.

„Allein in Großbritannien gibt es mindestens 6.000 verschiedene Arten bestäubender Insekten. Bienen sind bemerkenswert schlau – sie können die lohnendsten Blumen lernen, sich Punkte in der Landschaft merken und über kilometerweite Strecken zu und von ihrem Nest navigieren“, so Dave Goulson. „Sie vermeiden auch leere Blüten, indem sie frühere Besuchers erkennen. Und der Ausdruck ‚fleißige Biene‘ ist nicht ohne Berechtigung – eine einzelne Biene kann an einem Tag 4.000 Blüten bestäuben. Es ist also wunderbar zu sehen, wie viele Menschen ihr Bestes geben, um Bienen zu helfen – aber der Kampf um ihre Rettung ist noch lange nicht vorbei.“

 

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