Wildbiene des Jahres 2017 ist die Knautien-Sandbiene

  • Veröffentlicht am: 01.01.2017

Ein Weibchen der Knautien-Sandbiene Pollen sammelnd auf einer Blüte der Wiesen-Witwenblume, Foto: Hans Richard Schwenninger

Die Knautien-Sandbiene verdeutlicht stellvertretend für alle Wildbienen, wie problematisch heute die Lebensumstände für Insekten sind, die auf bunt blühende Wildkräuter angewiesen sind. Durch fortschreitenden Umbruch der Wiesen in Ackerland, die starke Düngung und häufige Mahd der noch verbliebenen Wiesen, oftmals ohne Abräumen des Mähguts, ist die Wiesen-Knautie zurückgedrängt worden.

„Mit der Knautien-Sandbiene haben wir eine Wildbiene ausgewählt, die als gut erkenntliche Botschafterin dafür wirbt, unsere Landschaften bienenfreundlicher zu machen“, so Martin Klatt vom Kuratorium „Wildbiene des Jahres“.
Die Wahl der Knautien-Sandbiene ist durchaus als dringender Appell zu betrachten, für ein reiches Blütenangebot aus heimischen Pflanzen zu sorgen. Das funktioniert an Wegrändern, auf Wiesen aber auch in Gärten und Parks, wo beispielsweise Blühinseln beim Mähen ausgespart werden können, damit die Wiesen-Witwenblume ungestört abblühen kann.

Die Knautien-Sandbiene Andrena hattorfiana fällt durch ihre Rotfärbung auf dem Hinterleib besonders auf. Dazu kommen die leuchtend purpurroten Pollenkörner, welche die Weibchen ausschließlich an der Wiesen-Witwenblume Knautia arvensis sammeln. Nach der Zaunrüben-Sandbiene, Wildbiene des Jahres 2015, wurde erneut eine Nahrungsspezialistin ausgewählt. Sie gehören zu den 134 Bienenarten Deutschlands (23 % der Arten), die auf den Blütenpollen ganz bestimmter Pflanzenarten angewiesen sind, um ihre Nachkommen aufzuziehen. Der Pollen dient als Eiweißquelle für die Bienenlarven. Fehlen Blüten der Wiesen-Witwenblume, kann die Knautien-Sandbiene nicht auf andere Pflanzenarten ausweichen und reagiert deshalb besonders empfindlich auf ein Verschwinden ihrer Nahrungspflanzen.

Die Wildbiene des Jahres soll dazu ermuntern, „raus“ zu gehen und das Tier in seinem Lebensraum aufzusuchen. Damit wirkt die Initiative auch im Sinne einer Wissenschaft für alle (citizen science) und soll mit dazu beitragen, das aktuelle Vorkommen der Wildbiene des Jahres aufzuklären.
Ein Faltblatt soll dabei helfen, die Knautien-Sandbiene zu identifizieren und dazu animieren, Beobachtungen zu melden, um ein genaueres Bild von der Verbreitung dieser Art zu bekommen.

Bereits seit 2013 sucht das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ jährlich eine besonders interessante Wildbienenart heraus, um an ihrem Beispiel die spannende Welt der Wildbienen bekannter zu machen. Dem Kuratorium gehören Wissenschaftler verschiedener Institute und Verbände an: Arbeitskreis Wildbienen-Kataster, NABU Baden-Württemberg, Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, Universität Osnabrück, Universität Ulm, Zentrum für Wespenkunde.

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