Damit Parasiten gedeihen, müssen ihre Wirte überleben

  • Veröffentlicht am: 12.04.2022

Es ist ein evolutionäres Wettrüsten: Exoneura robusta wird von einer anderen Biene parasitiert. Foto: Caroline Harding/Museum Victoria, CC BY 3.0 AU

In einer Studienarbeit wurde die in Australien endemische soziale Biene Exoneura robusta und ihr sozialer Parasit – eine andere Biene – Inquilina schwarzi untersucht, um mehr über das evolutionäre Wettrüsten beider Arten zu erfahren.

Die parasitäre Biene und ihre Wirtsart haben sich auf komplementäre Weise entwickelt. Sollte der Parasit zu erfolgreich sein, wird er seinen Wirt auslöschen und damit auch seine einzige Überlebensmöglichkeit verlieren.
Die Evolutionsraten entspricht einer Fähigkeit die eigenen „Waffen aufzurüsten“ wie Professor Mike Schwarz von der Flinders Universität umschreibt.

„Diese parasitären Arten verbringen ihren gesamten Lebenszyklus im Nest der Wirtsart und haben extreme Anpassungen an den sozialen Parasitismus, sie sind nicht in der Lage, ohne ihre Wirte zu überleben“, so Studienautor Dr. Nahid Shokri-Bousjein von der Flinders Universität.

Die Fähigkeit von Arten, sich an existenzielle Herausforderungen anzupassen, hängt von ihrer Fähigkeit ab, durch zufällige Mutationen neue Strategien zu „entdecken“.

Je mehr Individuen einer Art angehören, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Individuum eine begünstigende Mutation auftritt. Arten mit größeren Populationen sollten daher im Allgemeinen gegen ihre Parasiten gewinnen. Doch was passiert, wenn Arten und ihre Parasiten oder Krankheitserreger sehr unterschiedliche Populationsgrößen haben?

„Wir können sehen, dass sich dieses Problem bei COVID-19 abspielt. Das Virus hat eine viel größere Population als sein Wirt (uns!), daher ist seine Fähigkeit, sich um unsere Abwehr herum zu entwickeln, großartig“, erläutert Mike Schwarz. „Wir sehen dies in Bezug auf neue COVID-Varianten, die auftauchen und sich dann ausbreiten.“

Aber was passiert, wenn der Erreger nur über sehr kleine Populationsgrößen verfügt? „In unseren früheren Studien haben wir festgestellt, dass die Populationsgröße der Parasitenarten um eine Größenordnung kleiner ist als die ihres Wirts. Überraschenderweise zeigten unsere Analysen molekularer Daten, dass die Evolutionsraten zwischen Wirt und Parasit ähnlich waren“, führt Mike Schwarz weiter aus. „Evolutionäre Kriege zwischen Arten und ihren Feinden können viel komplexer sein, als wir gedacht haben. Große Populationsgrößen könnten mehr Strategien ermöglichen, aber vielleicht ist das kritische Problem, wie effektiv diese Strategien sind.“

Von den Bienen könnte auch der Mensch letztlich lernen, wie er mit der Covid-19-Pandemie umgehen sollte.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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