In hiesigen Breiten sind die von Varroa-Milben übertragenen Krankheiten eine der größten Bedrohungen für das Überleben von Honigbienenvölkern. Seit die Varroa-Milbe in den 1980er-Jahren durch Menschenhand den Weg nach Europa und in fast alle anderen Regionen der Welt gefunden hat, sehen sich Imker meist gezwungen, ihre Bienenvölker zu behandeln, um große Völkerverluste zu vermeiden. Zum Einsatz gelangen unterschiedliche Chemikalien; gegen einige davon haben die Milben inzwischen Resistenzen gebildet. Und die meisten Anwendungen sind für die Honigbienen auch nicht ganz ohne Risiko.

Seit einigen Jahren gibt es immer wieder Berichte über Imker, die ihre Völker ohne Varroa-Behandlungen halten und ähnliche Ergebnisse erzielen wie mit bewährten Behandlungsmethoden.
Einer der Pioniere des behandlungsfreien Imkerns ist der Brite David Heaf. In diesem Buch fasst er alle seine Erfahrungen zusammen und zeigt, wie sich behandlungsfreies Imkern in der Praxis umsetzen lässt. Aktuell überwintert er etwa zehn Völker in Warré-Magazinen.

Das Interesse am behandlungsfreien Imkern besteht – weil es einfach und kostengünstig ist und es der Natur am nächsten kommt und Verluste durch (fehlerhafte) Behandlungen ausgeschlossen sind.

David Heaf hat Varianten und Erfahrungen des behandlungsfreien Imkerns aus zahlreichen Ländern zusammengetragen: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Tschechische Republik und den Vereinigten Staaten.

In einem weiteren Kapitel beschreibt er prinzipiell bestehende biotechnische Möglichkeiten gegen die Varroa: Gitterböden, Milbenfang durch Käfigen der Königin und Schneiden von Drohnenbrut, Wärmebehandlung, kleinzellige Waben, Pseudoskorpione und Füttern. Er beschreibt die Methoden und gibt dazu den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis wieder.

Im letzten Kapitel geht der Autor auf die unterschiedlichen Aspekte ein, die bei der behandlungsfreien Imkerei eine Rolle spielen: Bienenrasse, Bienengenetik, Beutetyp, Betriebsweise der Völker und Ernährung der Völker.
Wesentlich für den Erfolg einer behandlungsfreien Imkerei sind danach vor allem  lokal angepasste Königinnen, die einen gewissen Selektionsdruck durchlaufen haben. In der Zuchtauslese des varroasensitiven Hygieneverhaltens sieht er keinen Lösungsweg und begründet dies auch anhand entsprechender Quellen.
Neben der Sammlung der Erfahrungsberichte aus Europa und Nordamerika fasst David Heaf vor allem den wissenschaftlichen Stand der Forschung zum behandlungsfreien Imkern in seinem Werk zusammen.
Das Buch ist daher keine Anleitung, wie man zu einem behandlungsfreien Imkern kommt, liefert dafür aber reichlich Denkanstöße.

In Deutschland besteht aktuell noch eine Behandlungspflicht gegen die Varroa. In der Schweiz wie auch in Österreich ist die Varroatose bei seuchenhaftem Auftreten meldepflichtig.