Pestizidrisiko für Bienen ist art- und landschaftsabhängig

  • Veröffentlicht am: 06.03.2023

Hummeln sind in landwirtschaftlichen Umgebungen Pestiziden besonders ausgesetzt. Foto: Eduardo Goody/Unsplash

In einer neuen Studie haben Ökologen gezeigt, dass die Pestizidbelastung von Bienen von ihrer Interaktion mit der Umwelt abhängt. Verschiedene Arten sind je nach Umgebung unterschiedlichen Risiken ausgesetzt.

Eine größere landwirtschaftliche Nutzfläche im Umfeld von Bienen steigert das Risiko mit Pestiziden in Kontakt zu kommen, insbesondere für Solitärbienen und Hummeln. Sie suchen gegenüber Honigbienen auf relativ kleinen Flächen nach Nahrung.
Im Großen und Ganzen unterstützen die Ergebnisse der Studie die Fähigkeit naturnaher Gebiete, das Pestizidrisiko für Wildbienen zu reduzieren.

„Bienen sind in Agrarlandschaften Pestiziden ausgesetzt, da ihre Aktivität mit der Verwendung von Pestiziden zusammenfällt, aber verschiedene Arten haben jeweils unterschiedliche ökologische Merkmale – wie zum Beispiel die Sammelreichweite, die zusammen diese Aktivität bestimmen. Infolgedessen sind verschiedene Arten wahrscheinlich unterschiedlichen Pestizidbelastungen und -risiken ausgesetzt“, so Dr. Jessica Knapp vom Trinity College Dublin.

Die Risikobewertung von Pestiziden entwickelt sich stetig weiter, um möglichst die gesamte ökologische Komplexität zu erfassen. Diese nun neu veröffentlichte Studie ist ein weiterer Mosaikstein im Landschaftsmaßstab, da Pestizidkonzentrationen in verschiedenen Nahrungsquellen für verschiedene Bienenarten in mehreren Anbausystemen gemessen wurden.

„Im Gegensatz zu früheren Arbeiten haben wir mehrere Aspekte der Pestizidexposition kombiniert, die normalerweise auf einzelne Studien beschränkt sind, wie Landschaftskontexte, Bestäuberarten, Pflanzenarten und Nahrungsquellen“, so Jessica Knapp. „Die meisten Risiken im Zusammenhang mit Pestiziden gingen von einigen wenigen Insektiziden aus. Die Studie weist somit auf spezifische Anwendungen von Pestiziden hin, die geändert werden könnten, um die mit Pestiziden verbundenen Risiken für Bienen zu verringern. Darüber hinaus korrelierte das Pestizidrisiko zwischen Nektar und Pollen und zwischen Bienenarten, war jedoch bei von Honigbienen gesammeltem Pollen am höchsten. Diese Ergebnisse sind praktisch relevant, da sie darauf hindeuten, dass wir das Risiko zwischen Bienenarten und Nahrungsquellen bis zu einem gewissen Grad mit Einschränkungen vorhersagen können.“

Diese Erkenntnisse kommen zum richtigen Zeitpunkt, da die Europäische Kommission gerade die EU-Initiative für Bestäuber überarbeitet hat und stärkere und umfassendere Maßnahmen ergreift, um den Rückgang der Bestäuber bis 2030 umzukehren. Zudem will die Kommission den Einsatz von Pestiziden im landwirtschaftlichen Einsatz verringern.

„Um den Erfolg dieses Ziels bei der Verringerung des Pestizidrisikos zu verfolgen, benötigen wir Studien wie die unsere, die Informationen darüber liefern, wie aktuelle landwirtschaftliche Praktiken und der genehmigte Einsatz von Pestiziden zu Expositionsniveaus und -häufigkeiten von oft mehreren Pestiziden für Nichtzielorganismen wie Bienen führen“, so Maj Rundlöf von der Universität Lund. „Basierend auf unseren Ergebnissen schlagen wir vor, dass der von Honigbienen gesammelte Pollen die Grundlage für die Verfolgung des pestizidbedingten Risikos von Bienen in Agrarlandschaften bildet.“

Literaturstelle: 

Knapp, J.L., Nicholson, C.C., Jonsson, O. et al. Ecological traits interact with landscape context to determine bees’ pesticide risk. Nat Ecol Evol (2023). https://doi.org/10.1038/s41559-023-01990-5

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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