5 Jahre nach dem Volksbegehren

  • Veröffentlicht am: 24.04.2024

Noch längst nicht überall gibt es blühende Landschaften. Foto: Andrew Hill/Flickr, CC BY-ND 2.0 DEED

Vor fünf Jahren standen tausende Menschen in Bayern teils im Schnee vor den Rathäusern an, um für die Rettung der Bestäuber zu unterschreiben.

Über 1,7 Millionen Bürgerinnen und Bürger wollten ein Zeichen gegen das Artensterben setzen, und noch im gleichen Jahr waren bayernweit an vielen öffentlichen Stellen und in der Agrarlandschaft neue Blühflächen zu sehen. Es ging regelrecht ein Ruck durch den Freistaat.

Positiv sind Projekte der Landeshauptstadt München, wo durch die Anlage von Blühflächen und die ökologische Bewirtschaftung öffentlicher Grünflächen Lebensräume in der Stadt geschaffen wurden. Nach zwei erfolgreichen Pilotprojekten werden nun auch die stadtweit 490 Hektar Straßenbegleitgrün angepackt.
Weitere Städte und Gemeinden sind ebenso mit gutem Beispiel vorangegangen und führen Pilotprojekte zur Förderung der Artenvielfalt durch oder stellen ihr Pflegemanagement um.

„Das Volksbegehren hat das Gesicht Bayerns in mehrfacher Hinsicht verändert. Ein Symbol für die Erfolgsgeschichte sind mehr Blühflächen im Freistaat. Im Sommer sind sie wertvoll für die Artenvielfalt und dazu noch schön anzusehen. Besonders wichtig ist jedoch, dass die Blühflächen auch den Winter über stehen bleiben und nicht gemäht werden. Gerade im städtischen Bereich mag dies für manchen befremdlich wirken, da solche Flächen scheinbar unordentlich aussehen“, so Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. „Allerdings überwintern Insekten gerne in und an den Stängeln und Blütenständen. Werden diese Flächen vor dem Winter gemäht, werden sie zu einer regelrechten Falle. Ich möchte daher jede und jeden auffordern, ein wenig Unordnung zu ertragen, und auch im eigenen Garten kleine Blühinseln zu schaffen, die den gesamten Winter über stehen bleiben dürfen, ganz im Sinne der Artenvielfalt.“

Der „Monitoringbericht zeigt, dass die verschiedenen Förderprogramme zur Förderung von Blühpflanzen in der Agrarlandschaft in den letzten Jahren sowohl flächenmäßig als auch hinsichtlich der Fördersummen zugenommen haben. Derzeit ist jedoch ein Abflauen des Interesses an Blühflächen spürbar“, so Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens und ÖDP-Landesvorsitzende und fordert Förderprogramme, bei denen die Anreize stimmig sind.

Einig sind sich die Initiatoren, dass ein Pausieren der bisherigen Bemühungen angesichts anderer drängender Krisen einen Rückschritt bedeutet, der kaum mehr aufzuholen ist.

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