Blauschwarze Holzbiene ist Wildbiene des Jahres 2024

  • Veröffentlicht am: 02.01.2024

Männchen der Blauschwarzen Holzbiene. Bei den Männchen der Art sind die zwei Fühlerglieder unterhalb der schwarzen Spitze dunkelgelb gefärbt. Foto: Volker Mauss

Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ hat für 2024 eine Biene gewählt, die durch ihre Größe und das laute Brummen Respekt einflößt und manchesmal mit einer Hummel verwechselt wird. Dabei ist die Blauschwarze Holzbiene Xylocopa violacea harmlos und zählt zu den sanften Riesen im Reich der Wildbienen.

Holzbienen zeichnen sich durch ihre Größe und die überwiegend schwarze Körperbehaarung aus. In Deutschland wurden bislang drei Arten gefunden, von denen die Wildbiene des Jahres 2024, die Blauschwarze Holzbiene, am häufigsten und am weitesten verbreitet ist.

Die Weibchen zählen mit zwei bis drei Zentimetern zu den größten in Deutschland anzutreffenden Wildbienen und fallen durch ihre bläulich glänzenden Flügel auf. Deutlich kleiner mit 14 bis 16 Millimeter ist ihre Verwandte, die Kleine Holzbiene Xylocopa iris. Sie tritt vereinzelt im Elsass und in Baden am südlichen Oberrhein auf. Die dritte im Bunde ist die Südliche Holzbiene Xylocopa valga. Sie ist erst seit 2009 in Deutschland nachgewiesen und breitet sich seitdem in Richtung Norden aus. Die Weibchen sind äußerlich von denen der Blauschwarzen Holzbiene nicht zu unterscheiden.

Lebensweise & Verbreitung

Die Blauschwarze Holzbiene besiedelt unterschiedliche, stets wärmebetonte Lebensräume im Offenland wie auch in Siedlungen. Streuobstwiesen zählen zu den favorisierten Biotopen. Dabei bestimmt das Angebot an Holzstrukturen zur Nestanlage das Vorkommen der Blauschwarzen Holzbiene. Die Weibchen nagen ihre linienförmigen Bauten mit in Reihe angelegten Brutzellen in totes Holz. Das können abgestorbene Bäume, Balken oder Pfähle sein. Das Holz muss noch genügend Härte aufweisen und darf nicht morsch sein. Beim Blütenbesuch ist die Blauschwarze Holzbiene dagegen nicht sehr wählerisch: Sie bevorzugt zwar Schmetterlings- und Lippenblütler, besucht aber insgesamt Pollenquellen aus über zehn Pflanzenfamilien.

Regelmäßig ist sie auch in Dörfern und Städten zu finden, etwa an begrünten Fassaden mit Geißblatt oder Blauregen oder an Beeten mit Muskateller-Salbei oder Großblütigen Platterbsen.

Die Wildbiene des Jahres 2024 ist in Baden-Württemberg weit verbreitet, mit einem deutlichen Schwerpunkt in den Flussniederungen. Sie kommt mittlerweile deutschlandweit vor, nachdem die wärmeliebende Art in den letzten Jahren ihr Areal im Zuge der Klimaerwärmung aus dem Südwesten in die nördlichen Bundesländer und darüber hinaus sogar bis nach Dänemark ausgedehnt hat.

Neu geschlüpfte Männchen und Weibchen einer Holzbienen-Generation erscheinen im Spätsommer und suchen sich ein Überwinterungsquartier in Hohlräumen von Lehm- und Lößwänden, in Spalten zwischen Mauersteinen oder ähnlichen Substraten. Im darauffolgenden Frühling kommt es zur Paarung der geschlechtsreifen Tiere und die frisch begatteten Weibchen beginnen etwa ab Ende April ihre Nester in Holzstämme, -pfähle oder -balken zu nagen. Die Entwicklung der Larven, die von dem eingetragenen Vorrat aus Pollen und Nektar leben, vollzieht sich in der kurzen Zeit von etwa zwei Monaten. Bei den meisten Solitärbienen verschließt das Weibchen nach der Nestversorgung den Eingang und stirbt. Nicht so die Blauschwarze Holzbiene: Sie bewacht den unverschlossenen Nesteingang und erlebt so das Schlüpfen ihres Nachwuchses – eine Besonderheit in der Fortpflanzungsbiologie solitärer Wildbienen.

Wohnraum gesucht

Ein gutes Angebot an Alt- und Totholz ist für die Wildbiene des Jahres 2024 ein zentrales Requisit im Lebensraum. Die Holzbiene nagt ihr Nest in ausreichend mürbes, aber nicht morsches, Altholz. Das kann in ganz oder teilweise abgestorbenen Obstbäumen, in alten Holzbalken von Gebäuden oder in Zaunpfosten verfügbar sein. Auch aufgeschichtetes Brennholz ist geeignet, sofern das Holz die geeignete Härte aufweist.

Abgestorbene Obstbäume sollten als stehendes Totholz möglichst lange in der Landschaft belassen werden, um der Holzbiene einen Nistplatz zu bieten. Falls sich die Wildbiene in unserem Wohnumfeld ein Nest baut, sind spannende Beobachtungen gewiss. 
Das Tier ist harmlos, auch wenn die imposante Erscheinung und das laute Brummen Respekt einflößen können – Holzbienen zählen zu den sanften Riesen.
Auch mit Nisthilfen können Blauschwarze Holzbienen unterstütz werden: Neben dem üblichen Angebot an Bambusröhren und Hartholzblöcken bietet sich an, einen alten Baumstamm aufzustellen. Es ist wichtig, die Nisthilfe in die Sonne zu stellen, um dem Wärmeanspruch der Tiere gerecht zu werden. Natürlich kann man einen solchen Holzstamm auch separat aufstellen.

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