Wildbienen ganz nah
Wildbienen ganz nah: Die 100 häufigsten Arten schnell und sicher unterscheiden
In den letzten Jahren ist erfreulicherweise eine Reihe neuer Literatur zu Wildbienen erschienen, insbesondere auch in deutscher Sprache. Der Verlag Quelle & Meyer zählt insofern mit der Neuerscheinung zu den Nachzüglern, hat mit dem Taschenbuch zur Bestimmung der 100 häufigsten Arten Mitteleuropas durchaus eine bestehende Lücke geschlossen: Ein Bestimmungsbuch, das auch im Feld genutzt werden kann. Theoretisch – mehr dazu später.
Leicht wiegt es nicht, mit seinem Gewicht von knapp 830 Gramm. Die Größe lässt sich noch gerade als handlich bezeichnen. Und der Inhalt verzeiht das Gewicht wirklich schnell.
Nach einer kurz gehaltenen Einführung zu Lebensräumen, Lebensweise, Gefährdung und Schutz von Wildbienen folgen die Artenporträts, jeweils eingeleitet durch eine Vorstellung der Familien.
Die häufigen oder weit verbreiteten Arten aus der jeweiligen Familie werden dann mit ausführlichen Porträts vorgestellt. Neben Flugzeiten sind vor allem die Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen wichtig für die Unterscheidung und Verwechselungsmöglichkeiten mit anderen Arten. Pollenquelle, Lebensraum und Hinweise zur (lokalen) Verbreitung helfen ebenfalls bei einer ersten Einordnung. Die groß abgebildeten Detailaufnahmen sind um textliche Beschreibungen ergänzt, auf welche Merkmale besonders geachtet werden muss, was sehr hilfreich ist, da die Informationen nicht erst aus einem beschreibenenden Text quasi übersetzt werden müssen.
Im Text enthaltene Fachbegriffe wurden in der Einleitung anhand von Abbildungen erläutert.
Ob die in den Bildern enthaltenen Texte für eine sichere Bestimmung immer ausreichen, ist zumindest in der Praxis fraglich. Das Problem sind die flinken Bienen und der langsame Mensch. Selten lassen sich Wildbienen über einen längeren Zeitraum in Ruhe beobachten und die eigenen Beobachtungen dann mit der Literatur im Feld abgleichen.
Selbst kenntnisreiche Wissenschaftler müssen die Bienen erst fangen und dann zumindest betäuben, um sie sicher bestimmen zu können (was artenschutzrechtlich ohne Ausnahmegenehmigung allerdings nicht zulässig ist). Der einfachste Weg ist daher, von den Bienen mehrere, gute Makroaufnahmen zu machen (schon schwierig genug) und diese dann zuhause mit den Aufnahmen im Buch abzugleichen.
Nichtsdestotrotz: Einige Bestimmungen werden mit etwas Übung und Geduld im Feld gelingen, andere dagegen erst zu Hause beim Vergleich mit eigenen Aufnahmen. Wer sich für Wildbienen interessiert, macht mit dem Buch wirklich nichts falsch. Denn auch im Hinblick auf den Preis ist es bemerkenswert – preiswert.