Aschgraue Sandbiene ist Biene des Jahres 2025 - in der Schweiz

  • Veröffentlicht am: 20.05.2025

Die Aschgraue Sandbiene ist Biene des Jahres 2025. Foto: janet graham/Flickr, CC BY 2.0

Anläßlich des Weltbienentags am 20. Mai wurde die Aschgraue Sandbiene Andrena cineraria in einer öffentlichen Abstimmung zur Biene des Jahres 2025 gewählt. Sie steht stellvertretend für alle bodennistenden Wildbienen – eine oft übersehene, aber stark bedrohte Gruppe. Jede zweite Bodennisterin gilt heute als gefährdet.

Um auf die Vielfalt der Bienenarten und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse aufmerksam zu machen, hat BienenSchweiz in diesem Jahr erstmals eine Abstimmung durchgeführt, um eine Biene des Jahres zu küren. Zur Auswahl standen drei Wildbienenarten, die verschiedene Eigenschaften der Bienenwelt repräsentierten. Die Aschgraue Sandbiene konnte sich im Rennen um den Titel gegen die Resede-Maskenbiene Hylaeus signatus und die Große Wollbiene Anthidium manicatum klar durchsetzen. 

In der Schweiz gibt es 123 Sandbienenarten, eine davon ist die Aschgraue Sandbiene. Neben ihnen nisten zahlreiche andere Wildbienenarten der Schweiz ebenfalls im Boden. Für sie sind die klassischen Insektenhotels wertlos, betont Mathias Götti Limacher, Imker und Geschäftsführer von BienenSchweiz. Vielmehr bevorzugen sie offene Bodenstellen auf lückig bewachsenen Wiesen und Rasen oder auch Böschungen mit Abbruchkanten. Einige von ihnen haben spezielle Ansprüche an die Bodenart, Korngrösse oder auch die Hangneigung. Daher gelten Bodennisterinnen als besonders gefährdet. Gemäss der Roten Liste des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) sind 51,1% von ihnen bedroht. 

Keine Langstreckenfliegerin

Die Aschgraue Sandbiene fällt durch ihre grau-weisse Behaarung und den schwarzen Querbinden auf, während ihr glänzend schwarzer Hinterleib je nach Licht bläulich schimmert. Die Art kommt fast in der ganzen Schweiz vor und ist von März bis Ende Juni an Waldrändern, Waldlichtungen, auf trockenen Wiesen, Weiden und im Siedlungsraum in Gärten und Parks anzutreffen. 

Ihre Nester legt sie unterirdisch an: 10 bis 22 cm tief, mit zwei bis drei Brutzellen pro Nest. Oft bildet sie Kolonien von bis zu mehreren Hundert Nestern. Sie bevorzugt keine bestimmte Bodenart und nistet manchmal sogar in sandgefüllten Fugen zwischen Bodenplatten. Jede Brutzelle wird mit Pollen versorgt von der sich die heranwachsende Larve ernähren kann. Dafür sind rund acht Sammelflüge nötig, die im Durchschnitt 1,5 Stunden dauern können. Wie die meisten Wildbienen fliegt auch die Aschgraue Sandbiene nur kurze Distanzen: Sie fliegt nicht weiter als 300 Meter von ihrem Nest weg. Um ihre Brut zu versorgen, ist sie also auf ein reiches Blütenangebot im direkten Umfeld angewiesen: Löwenzahl, Acker-Senf, Schlehe, Heckenrosen oder die Sal-Weide gehören zu ihren Lieblingen. 

Wildbienen geht es schlecht

Wildbienen sind ortsgebunden und brauchen auf kleinstem Raum zwei Ressourcen: geeignete Nistplätze – etwa Totholz, Pflanzenstängel, offene Bodenstellen – und ein vielfältiges, grosses Blütenangebot. So benötigt etwa die Schwarze Mörtelbiene für nur eine Brutzelle über 1.000 Esparsettenblüten. Die totale Abhängigkeit von Nistplätzen und Blütenangebot in unmittelbarer Nähe macht Wildbienen besonders anfällig auf Landschafsveränderungen, wie die zunehmende Verarmung des Blütenangebots oder die Zersiedelung. Für nur ein Drittel ist das Nahrungsangebot zusätzlich eingeschränkt, denn sie sind streng auf einzelne Pflanzengattungen oder -familien spezialisiert. Neue Herausforderungen wie die Asiatische Hornisse Vespa velutina setzen die Bestäuberinnen zusätzlich unter Druck. 

Mut zur Lücke!

Jede einzelne Person kann dazu beitragen, dass es den Bienen besser geht, sei es im eigenen Garten oder etwa auf dem Balkon. Wer der Aschgrauen Sandbiene und ihren Schwestern helfen will, sollte Mut zur Lücke beweisen! Schüttere Stellen im Rasen oder Blumenbeet, wo die fleissigen Bestäuberinnen nisten können, stellen eine große Hilfe dar. Auch breite, sandige Fugen zwischen den Bodenplatten oder offener Boden entlang von Mauern und Hauswänden sind willkommene Nistplätze. 

Alle Bienenarten sind auf ein vielfältiges und großes Blütenangebot aus einheimischen Pflanzenarten angewiesen.

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