Bienen passen Blütenwahl aktiv an Farbe und Entfernung an

  • Veröffentlicht am: 26.05.2025

Die Forscher untersuchten das Verhalten mithilfe der Hummel Bombus ignitus. Foto: Daiju Azuma/Wikimedia, CC BY 2.5

Seit Darwins Zeiten wurde das Phänomen der Blütenkonstanz – Insekten besuchen immer wieder dieselbe Blütenart, auch wenn viele andere vorhanden sind – als passives Verhalten verstanden, um den Gedächtnisaufwand für verschiedene Blütenarten zu reduzieren. Forscher haben jedoch durch Experimente mit Hummeln gezeigt, dass dieses Verhalten eine aktive Strategie ist, bei der Bienen die benötigte Zeit für den Gedächtnisabruf und den Wechsel zwischen Blüten ausbalancieren und so eine effiziente Nahrungssuche ermöglichen.

Bestäubende Insekten wie Hummeln besuchen oft wiederholt dieselbe Blütenart, selbst wenn in der Nähe verschiedene Blumen blühen. Dieses Verhalten wird als „Blütenkonstanz“ bezeichnet. Charles Darwin nahm an, dass Blütenkonstanz eine passive Reaktion sei, um den Gedächtnisaufwand für verschiedene Blütenmerkmale zu reduzieren. Die aktuelle Studienarbeit zeigt jedoch, dass diese Theorie unvollständig ist, da sie sich zu stark auf Gedächtnisbeschränkungen konzentriert. Stattdessen fanden die Forscher heraus, dass Blütenkonstanz tatsächlich das Ergebnis einer optimalen Strategie ist, die sich dynamisch anpasst, um die benötigte Zeit zum Erinnern an verschiedene Blütenarten mit der benötigten Zeit für den Wechsel zwischen Blüten in Einklang zu bringen.

In ihrer Studie prognostizierten die Wissenschaftler, wie sich das Verhalten von Bestäubern als Reaktion auf den räumlichen Mix vorhandener Pflanzenarten verändert. Bei starker Vermischung verschiedener Pflanzenarten erhöht die Konzentration auf eine Blütenart die Zeit, die Bestäuber für den Wechsel zwischen ihnen benötigen, was dazu führt, dass Bestäuber andere Arten überspringen. In dieser Situation sollten Bestäuber eine geringe Blütenkonstanz beibehalten, um optimal Nahrung zu finden, auch wenn das Erinnern an Blütenarten zusätzlichen Aufwand erfordert. Bei Arten mit ähnlichen Blütenfarben oder -formen sollten Bestäuber ihre Blütenkonstanz zudem weiter verringern, da der Wechsel zwischen Arten dann nur minimalen Aufwand erfordert. Im Gegensatz dazu reduziert die Konzentration auf eine einzige Blütenart bei Gruppen von Pflanzenarten gleichzeitig den Aufwand für Gedächtnisabruf und Wechsel zwischen Blüten. Folglich ist in solchen Umgebungen eine höhere Blütenkonstanz optimal.

Um ihre Annahmen zu überprüfen, untersuchten die Forscher anhand zweier Arten künstlicher Blumen, wie sich die Blütenkonstanz von Hummeln mit dem Grad der räumlichen Mischung und Farbunterschieden veränderte. Wie erwartet, verringerte sich die Blütenkonstanz bei Bienen deutlich, wenn die beiden Blütenarten stärker gemischt waren und ihre Blütenfarben ähnlicher waren. Im Gegensatz dazu behielten Bienen, wenn die gleichen Blütenarten in Büscheln vorhanden waren, unabhängig von den Farbunterschieden eine hohe Konstanz bei.
Die Ergebnisse stellen die seit 150 Jahren weithin akzeptierte Theorie der Blütenkonstanz von Bestäubern infrage. Sie stellen eine wichtige Aktualisierung dar, die das Verständnis der Blütenkonstanz von Bestäubern in natürlichen Umgebungen verbessert.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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