Bio-Zertifizierung für kleine Imkereien gestartet

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Der „Neue Imkerbund“ (NIB) lanciert die Bio-Marke „ApiBio“ und wendet sich damit explizit an kleine Imkereien, um ihnen die Umstellung auf eine Bio-Imkerei und den Verkauf ihres Honigs als Bio-Honig zu ermöglichen – erstmals mit überschaubaren Kosten.
Realisierbar wird dies durch eine Bio-Gruppenzertifizierung. Zertifizierungspartner ist das Bio-Kontroll-Institut (DE-ÖKO-073) mit Sitz in Kirchberg an der Jagst. Die Umstellungszeit beträgt wie bei allen Bio-Zertifizierungen 12 Monate.
Bio-Gruppenzertifizierungen sind in anderen Ländern schon lange Realität. Mit diesem Instrument wird es Bauern, die mit ihrer Erntemenge vor allem Subsistenzwirtschaft betreiben und nur kleine Mengen in den Verkauf bringen, ermöglicht, ihre Produkte als zertifizierte Bioprodukte auf den Markt zu bringen und dadurch bessere Erzeugerpreise zu erzielen. Kleinbauern leisten weltweit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt und zur Pflege der Biodiversität. Da sie sich Pestizide nicht leisten können und ohnehin viel mit Handarbeit erledigt wird, können mit diesem Zertifizierungsinstrument Erzeugergemeinschaften durch einen fairen Preis stabilisiert werden.
Der Neue Imkerbund e. V. eröffnet nun auch den deutschen Imkern die Möglichkeit, Honig, Pollen und andere Bienenprodukte unter dem Markennamen „ApiBio“ zu vermarkten – mit dem heutigen Tag.
Der Gruppenzertifizierung liegt eine verstärkte Selbstkontrolle zwischen den Imkereien zugrunde. Zehn Prozent der Kontrollen werden durch die staatlich akkreditierte Kontrollstelle durchgeführt, 90 Prozent der Kontrollen werden durch ein eigenverwaltetes Kontrollsystem realisiert. Dadurch wird der innere Zusammenhalt der Imker gestärkt und eine kontinuierliche Beratung der Mitglieder möglich.
Das bisherige Hindernis für kleine Imkereien, die Umstellung auf Bio-Imkerei zu vollziehen, waren hohe Kosten der jährlichen Zertifizierung. Dieses Hindernis wird durch die Selbstorganisation des Verbands aus dem Weg geräumt. Die Bio-Imker dürfen ihren Honig unter der Marke „ApiBio“ vermarkten und können neben den Pflichtangaben ihr Etikett weiterhin selbst gestalten.
Voraussetzung für die Nutzung der Marke „ApiBio“ ist neben der erfolgreichen Umstellung auf eine Bio-Imkerei die Mitgliedschaft im NIB für 62 Euro/Jahr, der zusätzlichen Mitgliedschaft für die Markennutzung von jährlich 150 Euro sowie Entrichtung der Jahresgebühr für die eigentliche Kontrolle. Sie beträgt 83,60 Euro.
Weitere wesentliche Voraussetzungen sind:
- Der Betriebssitz (Wohnsitz des Imkers) befindet sich in Deutschland.
- Der Jahresumsatz mit Bienenprodukten liegt unter 25.000 Euro.
- Die Bienenvölker werden umgestellt auf Biowachs, die Umstellungsphase beträgt 12 Monate. Nach Abschluss der Umstellungszeit ist nur noch Biozucker zulässig.
- Die Imkerei beantragt die Mitgliedschaft bei „ApiBio“. Die Mitgliedschaft muss vor der Umstellung beantragt werden. Die Mitgliedschaft kann jederzeit begonnen werden. Die Umstellungszeit beginnt mit dem Zeitpunkt der Buchung der Mitgliedschaft bei „ApiBio“ und dem unterzeichneten Umstellungsvertrag.