Baumhummel und Eisenhuthummel gesucht
Die lange Zunge der Eisenhuthummel. Foto: N. J. Vereeecken/Wikimedia, CC BY 4.0 DEED
Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich und können dennoch gut auseinandergehalten werden: Die Baumhummel und die Eisenhuthummel unterscheiden sich nämlich stark in ihrer Lebensweise. So fliegt die Baumhummel bereits im Frühjahr und ist als so genannte Kulturfolgerin in tieferen Lagen, oft in der Nähe von Siedlungen anzutreffen, während die Eisenhuthummel gebirgige Regionen bevorzugt und erst ab dem Hochsommer ausschwirrt.
45 Hummelarten gibt es in Österreich. Zwei davon fallen durch ihr fast identisches Färbungsmuster auf. Der Naturschutzbund bittet, Beobachtungen der pelzigen Brummer auf naturbeobachtung.at zu teilen, um mehr über die Verbreitung von Hummeln in Österreich in Erfahrung zu bringen und diese entsprechend schützen zu können. 2024 stehen die äußerlich so ähnlichen Baum- und Eisenhuthummeln besonders im Fokus.
Die Baumhummel Bombus hypnorum erscheint im zeitigen Frühling und baut ihre Nester ausschließlich in oberirdischen Hohlräumen, in der Regel in Vogelnestern, die sich in Baumhöhlen befinden. Man sieht die Königinnen bei der Nestsuche nicht wie die anderer Arten in Mauslöcher krabbeln, sondern Baumstämme auf- und abfliegen. Die Baumhummel ist eine Kulturfolgerin und nutzt oft Menschengemachtes für den Bau ihrer Nester. Beispielsweise macht sie es sich in isolierten Gebäudefassaden gemütlich, wenn zufällig durch ein Loch in der Verschalung ein Zugang möglich ist. Blüten besucht der gemütliche Brummer insbesondere an Obstbäumen und Beerensträuchern, wie Stachelbeeren-, Himbeeren-, und Brombeeren- sowie Wildrosensträuchern. Weniger oft ist die Hummel auf Wiesenblumen anzutreffen. Ihr wenig verstecktes Nest verteidigt sie allerdings energisch. Die Völker werden mit bis zu 400 Arbeiterinnen recht groß und leben bis Anfang August. Die Norwegische Kuckuckshummel Bombus norvegicus nistet sich oft in die Nester der Baumhummel ein und kann dabei deren ganze Brut vernichten.
Die Eisenhuthummel Bombus gerstaeckeri ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Sie ist die einzige mitteleuropäische Hummelart, die nur Pollen einer ganz bestimmten Pflanzengattung sammelt, und zwar von Eisenhutarten. Da die Eisenhüte erst ab Juli zu blühen beginnen, erscheinen auch die ausgesprochen großen Königinnen zumeist erst Mitte Juli. Außerdem ist die Eisenhuthummel mit einer Rüssellänge von fast zwei Zentimetern bei Königinnen die Hummelart mit dem längsten Rüssel. Sie tummelt sich selbsterklärend dort, wo es viel Eisenhut gibt, also in Bergwäldern mit Lawinenrinnen und Murengängen, in nährstoffreichen Hochstaudenfluren und in Schlagfluren von 700 bis über 2.000 Meter Höhe. Die Völker bleiben recht klein, denn schon Mitte September ist die Saison für die Eisenhuthummel vorbei – nämlich dann, wenn die letzten Eisenhüte verblüht sind.