Kontroverse um Imidacloprid in Vancouver

  • Veröffentlicht am: 12.05.2016

Rasenflächen in Vancouver werden seit dem Jahr 2001 von dem Blatthornkäfer Rhizotrogus majalis befallen. Im Kampf gegen den Käfer wird das von Bayer produzierte Produkt Merit eingesetzt. Es besitzt in Kanada eine Zulassung. Ein wesentlicher Bestandteil von Merit ist das ebenso für Bienen hochgiftige Neonicotinoid Imidacloprid.

Journalisten der staatlichen Rundfunkanstalt CBC sind dem Thema nachgegangen, denn grundsätzlich steht Merit nicht auf der Liste der zugelassenen Pestizide zur Anwendung innerhalb der Metropole Vancouver. Eine etwas schwammige Ausnahmeregelung erlaubt jedoch die Anwendung, sofern Anwesen in der Stadt von Schädlingen betroffen sind.
Die zuständige Behörde hat gegenüber CBC keine Stellungnahme abgeben wollen. Gartenbaubetriebe vermarkten die Anwendung mit Merit jedoch als sehr effektiv und wenig giftig, mitunter auch als günstigere Lösung gegenüber der harmlosen Variante mit Nematoden Heterorhabditis bacteriophora, bei der der Rasen häufig gewässert werden muss, wofür wiederum eine Ausnahmegenehmigung notwendig ist.
Die staatliche Gesundheitsbehörde Health Canada kennt die Gefahren, die von Merit oder Imidacloprid ausgehen durchaus; auch dass das Gift auf andere Pflanzen durch Auswaschung übertragen werden kann und dort in den Nektar und Pollen gelangt. Tödlich ist es in jedem Fall direkt auch für Solitärbienen, die im Boden leben.
Ein bisschen neidisch schauen viele der Leser auf Europa, wo zumindest die meisten Anwendungen mit Imidacloprid unter das derzeitige Neonicotinoid-Moratorium fallen.

Update vom 12. Juli: Die Stadt hat die Verwendung von Merit in Vancouver nunmehr verboten.

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