Der Kies muss weg!
Der Kies muss weg!
Steinflächen gelten seit einigen Jahren als letzter Schrei bei der Gestaltung moderner Vorgärten, wobei sich dabei trefflich streiten lässt, inwieweit man vielfach noch von einem Garten sprechen kann. Inzwischen zeigt sich im Zusammenhang mit dem Rückgang der Artenvielfalt zumindest teilweise ein umgekehrter Sinneswandel; einige Ordnungspolitiker rufen sogar nach dem Verbot von Steingärten.
Die Verschotterung der Vorgärten muss in der Tat aufgehalten und rückgängig gemacht werden: Sie besitzt negative Auswirkungen auf Klima und Natur und sogar die Bewohner hinter diesen Gärten schädigen sich selbst. Ob Verbote dennoch der richtige Weg sind?
Tjards Wendebourg zeigt in seinem Ratgeber, wie das gelingen kann – zurück zu einem naturnahen Garten – und zwar mit überzeugenden Argumenten. Dazu beschreibt der Autor im ersten Teil des Buches, warum es Unsinn ist, sich Steine in den Garten zu schütten.
Dabei sind viele Argumente naheliegend: Samenflug setzt sich hervorragend zwischen Kies und Schotter fest, Pflanzen stehen unter besonderem Stress, weil auch sie unter der Hitze leiden, die die Gärten im Sommer erzeugen. Und wer hält sich schon freiwillig in einer heißen Steinwüste auf und sitzt nicht lieber unter einem schattenspendenden Baum, wo es angenehm kühl ist. Nur hartgesottene Pionierpflanzen lieben ein derart unwirtliches Umfeld.
Anhand von Vorbildern aus der Natur zeigt der Autor, wie Steinliebhaber dennoch auf ihre Kosten kommen können und gleichwohl die Natur davon profitieren kann. Mit Verschotterung der Vorgärten hat das nichts zu tun, sondern mit einem pflegeleichten Garten. Genau das ist ja der Grund für viele Besitzer mit Steinwüsten im Vorgarten gewesen, ihn derart mit Schotter zu verunstalten.
Und so richtet sich das Buch auch nicht vornehmlich an diejenigen, die einen naturnahen Garten haben (wobei es dennoch unterhaltsam zu lesen ist), sondern eher an Menschen, die einen Garten planen. Es zeigt, dass die Natur im Vorgarten keine Ängste auslösen muss, sondern statt dessen etwas Schönes sein kann. Und vor allem, dass die Erwartungen hinsichtlich der Pflegeleichtigkeit einer Schotterfläche vor dem Haus schlicht falsch sind.